Kalkfarbe auf Dispersionsfarbe – So haftet die Farbe
Das Streichen ist ein elementarer Schritt beim Hausbau, wird oftmals aber auch beim Bezug von und Auszug aus Mietwohnungen zur Notwendigkeit. Grundsätzlich handelt es sich hier um eine recht simple Arbeit, die zwar Zeit kostet, sich in der Regel aber auch von handwerklich geschickten Laien durchführen lässt. Zu beachten ist jedoch, dass sich nicht alle Farben miteinander vertragen. Besonderheiten gibt es mitunter beim Streichen von Kalkfarbe über Dispersionsfarbe. Wir zeigen auf, wie der Kalkanstrich in einem solchen Fall gelingt.
Details zur Dispersionsfarbe
Klären wir zunächst, was überhaupt mit Dispersionsfarbe gemeint ist. Dabei handelt es sich um eine günstige und aufwandsarm verarbeitbare Farbe, wie sie in jedem Baumarkt zu finden ist. An den meisten deutschen Innenwänden ist Dispersionsfarbe zu finden. Möchte man diese überstreichen, geht das am einfachsten, wenn man wieder eine solche Farbe wählt. Fällt die Wahl hingegen auf Kalkfarbe, gestaltet sich das Streichen komplizierter. Warum? Ganz einfach: Kalkfarbe haftet nicht optimal auf der gängigen Dispersionsfarbe.
Optionen: Kalkfarbe auf Dispersionsfarbe streichen
Trotzdem ist es prinzipiell möglich, einen Kalkanstrich auf Dispersionsfarbe anzubringen. Hierfür benötigt man ein Bindungsmittel, das die Haftung der Kalkfarbe verbessert. Diese Optionen kommen infrage:
Salz und Zinksulfat
In manchen Fällen genügt es, die Kalkfarbe mit gewöhnlichem Speisesalz und Zinksulfat anzureichern. Damit sich diese Zusatzstoffe gut lösen können, rührt man das Kalkpulver – anders als normalerweise – mit heißem Wasser an. Sobald aus dem Pulver und dem Wasser eine glatte Masse geworden ist, gibt man das Zinksulfat und das Salz hinzu. Dann wird noch einmal kräftig und sorgfältig umgerührt. Auf zehn Liter Kalkfarbe kommen dabei etwa 125 g Zinksulfat und 60 g Salz.
Kasein
Kasein eignet sich besonders gut, um Kalkfarbe bindungsfähiger zu machen. Kaseinpulver oder Kaseinlösung ist in jedem gut sortierten Farbhandel und auch in manchen Baumärkten zu bekommen. Alternativ kann aber auch mit Hausmittelchen gearbeitet werden, schließlich enthalten Milchprodukte jede Menge Kasein. So lässt sich zum Beispiel Speisequark verwenden, der zunächst mit Sumpfkalk zu einer zähen Masse verarbeitet und dann in die Kalkfarbe eingerührt wird. Das klingt etwas abenteuerlich, funktioniert, wie Erfahrungen zeigen, aber erstaunlich zuverlässig.
Kalklasur
Die Dritte Option im Bunde ist die Kalklasur. Hierfür benötigt man keinerlei zusätzliche Utensilien oder Materialien. Man trägt die Kalkfarbe ganz einfach in einer sehr dünnen Schicht auf der Dispersionsfarbe auf. Die dünne Kalklasur fungiert als Bindeglied zwischen dem dicker aufgetragenen Kalkanstrich und der Dispersionsfarbe und kann die Haftung immens verbessern.