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Filigrandecken können eine Alternative zur klassischen Betondecke sein. Normalerweise kommen Filigrandecken als Fertigteile zusammen mit einem Lageplan auf die Baustelle, der präzise befolgt wird. Sie werden für jedes Haus einzeln maßgefertigt und gelten daher als extrem individualisierbare Teile dieser Decke. Wir teilen in diesem Beitrag, was Filigrandecken sind, welche Namen sie noch haben, wie sie aufgebaut sind, welche Vorteile und Nachteile sie bieten, wie der Einbau stattfindet und was sie kosten. Wir hoffen, dieser Artikel hilft Ihnen mit ausführlichen Informationen bei allen Projekten, die Sie rund ums Thema Filigrandecken planen. Für andere Bauprojekte am Haus können Sie in unserem Inhaltsverzeichnis sicherlich das Richtige finden.
Was ist eine Filigrandecke?
Eine Filigrandecke ist im Grunde genommen eine Art von Betondecke. Mit dieser Decke wird der ohnehin recht flexible Einsatz von Beton noch ausgeweitet.
Filigrandecken aus Beton werden am Markt für ihre uneingeschränkte konstruktive Freiheit geschätzt. Diese Freiheit entsteht dadurch, dass Elementdecken erst beim Einsatz auf der Baustelle mit Ortbeton vervollständigt werden.
Im Detail heißt das, dass die Filigrandecke eine Stahlbetonfertigteildecke ist, die zwischen 4-7 cm dick ist. Diese Elementdecken aus Stahlbeton werden im Werk vorgefertigt. Sie werden vor Ort auf der Baustelle montiert und dann mit Beton übergossen; das wird Ortbeton-Ergänzung genannt.
Insgesamt haben die Filigrandecken zwischen 12-40 Zentimeter Dicke. Wenn Filigrandecken montiert werden, wird auf die Deckenschalung weitestgehend verzichtet.
Weitere Bezeichnugen der Filigrandecke
Weitere Namen neben dem Begriff “Filigrandecke” sind Halbfertigdecke, Gitterträgerdecke, oder – ganz edel – Kaiserdecke. Die Bezeichnung “Filigrandecke” selbst bezeichnet wirklich nur eine Elementdecke – stellvertretend als Name einer Marke. So einen stellvertretenden Markenname findet man zum Beispiel auch bei Gipskartonplatten (Rigips), selbstschneidenden Schrauben (Spax) und Flachdübel (Lamello).
Wie ist eine Filigrandecke aufgebaut?
Elementdecken bzw. Filigrandecken sind dicke, großformatige Deckenplatten aus Stahlbeton. Für Stabilität und Steifigkeit sind sie mit Gitterträgern versehen (daher auch der Name Gitterträgerdecken); für die Bewehrung sind die Baustahlmatten vorhanden. Die Gitterträger setzen sich zusammen aus zwei Untergurtstäben, einem Obergurtstab und Diagonalen, die alles verbinden.
Die Baustahlmatten und die Untergurtstäbe sind in die Element-Decke eingelassen. Obergurtstab und die Diagonalen stehen oben aus dem Deckenelement der Filigrandecke heraus, wenn alles fabrikfertig ist. Die Gitterträger liegen vor dem Einbau auf der Stahl-Betonplatte auf.
Erst vor Ort auf der Baustelle werden Obergurtstab und die Diagonalen mit Beton vergossen. Bei Bedarf einer zusätzlichen Querbewehrung werden die Deckenelemente vor der Aufbringung des Aufbetons damit ausgestattet. Eine rauhe Oberfläche der Halbfertigteildecken gewährleistet, dass die Filigrandecke und der Ortbeton sich optimal miteinander verbinden können.
Bereits bei der Anfertigung in der Fabrik können – je nach Kundenwunsch und Hersteller – bereits Leerrohre, Ankerschienen, Rundungen, Aussparungen, Aufkantungen, E-Dosen, Wärmedämmelemente und ähnliche Zusatzoptionen für die Decke eingeplant werden.
Welche Vor- und Nachteile hat eine Filigrandecke?
Vorteile der Elementdecke:
- auf der Baustelle hat man einen geringeren Aufwand bei der Schalung, das schlägt sich dann auch in kürzerer Bauzeit und geringeren Kosten nieder
- diese Elementplatten können zweiachsig gespannt werden, so kann eine flexible Dichte der Decken erreicht werden
- weil die Unterseite der Teilfertigdecken glatt ist, kann direkt gestrichen oder tapeziert werden
- weil sie nach individuellem Bedarf angefertigt werden können und darauf auch angelegt sind, ist eine präzise Planung im Voraus möglich, die Fehler beim Einbau verringert
- es sind keine Bohrungen im Nachgang nötig, weil die Aussparungen und andere Zusatzoptionen direkt eingeplant werden können
- während des Fertigungsprozesses werden ständig Qualitätskontrollen durchgeführt, die auch eine hohe Endqualität gewährleisten
Nachteile der Elementdecke:
- es werden Mehrkosten verursacht, wenn Zusatzoptionen wie Leerrohre oder Aussparungen in Anspruch genommen werden
- die Baufreiheit vor Ort wird gegebenenfalls ein wenig dadurch eingeschränkt, dass man die Deckenelemente nach der Ortbetonergänzung eine Zeit lang stützen muss; nach der Fertigstellung der Decke müssen die Stützelemente zudem wieder abgebaut und abtransportiert werden.
- zum Teil ist ein Spezialtransporter nötig, um die Decken vom Werk zum Einsatzort zu transportieren, der Transport ist aber grundsätzlich mit hohem Aufwand verbunden
- das Gewicht der einzelnen Elemente hat meistens zur Folge, dass ein Kran benötigt wird, um alles einzusetzen
Einbau der Deckenplatten bei Filigrandecken
Weil sie eine große Planungsflexibilität bieten, können sie dementsprechend auch in vielen verschiedenen Bereichen eingesetzt werden. Dazu gehören Hausbau, Wohnungsbau, Büro- und Geschäftsgebäude.
Der Einbau sollte im Detail vorher immer mit Hersteller, Statiker und auch dem verantwortlichen Architekten abgeklärt werden.
Bei der Montage muss beachtet werden, dass man die Elementdecke linienförmig stützen muss, während der Beton trocknet. Hierfür sollten drei bis vier Wochen eingeplant werden.
Die Auflageflächen müssen gesäubert werden und es muss unter Umständen ein Mörtelbett aufgebracht werden. Die Elementplatten müssen unbedingt nach der Vorgabe des Verlegeplans verlegt werden. Die Elementstöße müssen von unten kontrolliert und ggf. nachgerückt werden, damit alle Fugen geschlossen werden.
Die Deckenrandschalung wird umlaufend auf das Mauerwerk aufgebracht, dann werden die Rände der Aussparungen abgeschalt. Nachdem die Installationsleitungen verlegt und die Deckenelemente gesäubert wurden, kann die Bewehrung der Stoß- und Zusatzfugen sowie die obere Bewehrung verlegt werden. Es sollte unbedingt auf eine ausreichende Benässung der Oberfläche geachtet werden. Dann kann der Oberbeton auf die Deckenplatten gegossen werden. Auch das unterseitige Entgraten und die Reinigung der Anschlüsse darf nicht außer Acht gelassen werden. Nachdem der Ortbeton getrocknet ist, kann schließlich auch die Montagestützung entfernt werden. Dadurch können zwar Risse entstehen, aber nachdem ein Statiker konsultiert wurde, der einen unbedenklichen Fortgang des Prozesses bestätigt, kann man diese Risse auch mit Spachtelmasse verputzen. Die Fugen zwischen den einzelnen Stahlbeton-Platten müssen aber ohnehin verspachtelt werden.
Wo kann eine Elementdecke verbaut werden?
Die kurze Antwort: Überall. Von Geschäftsgebäuden bis hin zu privaten Immobilien und dem Agrarbereich – mit einer Halbfertigteildecke wird Architekten und Bauherren eine nahezu grenzenlose Planungsvielfalt geboten. Die Kaiserdecke kann auch später mit einer Spanndecke versehen oder anderweitig abgehängt werden. Die vorproduzierten Decken, die auf der Baustelle ankommen, können vor und während der Montage extrem flexibel angepasst werden. Damit hat sie einen großen Vorteil gegenüber der Betondecke.
Was kostet eine Filigrandecke?
Die Kosten für eine Kaiserdecke hängen natürlich auch von der Größe des Bauvorhabens ab. In der Regel wird bei den Kosten für die Bewehrung von 5 bis 10 Prozent des Gesamtpreises ausgegangen. Pro Kilo kosten Baustahlmatten etwa 1,50 bis 2 Euro; Beton kostet circa 135 € pro Kubikmeter. Dazu kommen natürlich die Fachkräfte auf der Baustelle, die entlohnt werden müssen und die Bedienung des Kran. Wenn Sie eine Decke benötigen, die 60 Kubikmeter groß ist, liegen die Kosten wahrscheinlich noch unter 10.000 €. Eine Betondecke der gleichen Größe ist schon einige hundert Euro teurer. Allerdings können bei der Kaiserdecke hohe Liefer- und Anfahrtskosten anfallen.
Fazit
Zum Abschluss dieses Artikel lässt sich festhalten: Im Gegensatz zu Betondecke oder Fertigteildecke bieten auf der einen Seite hohe Flexibilität bei Planung und Verlegung der Decke. Auf der anderen Seite können hohe Kosten durch Transport und Lieferung anfallen. Welche Decke für Ihr Projekt das richtige ist, hängt natürlich stark von der Bauweise der jeweiligen Immobilie ab, grundsätzlich kann diese spezielle Betondecke aber überall eingebaut werden.
Auf unserer Seite finden Sie viele weitere Informationen, Artikel und auch Videos rund ums Thema Handwerk, Garten und Hausbau. Für einen genauen Überblick gibt es unser Inhaltsverzeichnis.
FAQs zum Thema Filigrandecke
Was ist eine Filigrandecke?
Welche Vorteile bietet eine Filigrandecke?
Die Verwendung einer Filigrandecke bietet verschiedene Vorteile:
- Geringes Gewicht: Die filigranen Betonplatten sind leichter als massive Betondecken, was zu einer Reduzierung der Gesamtlast des Gebäudes führt.
- Schnelle und einfache Montage: Filigrandecken werden in der Regel als vorgefertigte Platten geliefert und können daher schnell und einfach vor Ort montiert werden, was Zeit und Arbeitskosten spart.
- Flexibilität: Filigrandecken sind in verschiedenen Größen und Tragfähigkeiten erhältlich, was sie an verschiedene architektonische Anforderungen anpassbar macht.
- Gute Brandschutzeigenschaften: Aufgrund des in den Stahlträgern eingearbeiteten Betons bieten Filigrandecken eine gute Brandsicherheit.
Wie wird eine Filigrandecke montiert?
Die Montage einer Filigrandecke umfasst im Allgemeinen die folgenden Schritte:
- Vorbereitung der Baustelle: Die Baustelle wird entsprechend vorbereitet, indem Träger oder Stützen installiert werden, auf denen die Filigrandecken platziert werden.
- Positionierung der Platten: Die vorgefertigten Betonplatten werden per Kran oder anderen Hebezeugen auf die vorbereiteten Träger gelegt und exakt positioniert.
- Verbindung der Platten: Die Platten werden miteinander verbunden, entweder durch Verschweißen oder durch den Einsatz von speziellen Verbindungselementen, um eine durchgehende Deckenstruktur zu bilden.
- Abschlussarbeiten: Nachdem die Filigrandecke montiert ist, werden eventuelle Fugen verspachtelt und Oberflächenbehandlungen wie Beschichtungen oder Dämmungen angebracht.
Für welche Arten von Gebäuden eignet sich eine Filigrandecke?
Filigrandecken eignen sich besonders gut für den Einsatz in Wohngebäuden, aber auch in anderen Gebäuden wie Bürogebäuden, Schulen oder Krankenhäusern. Sie bieten eine gute Kombination aus Tragfähigkeit, Gewichtsreduktion und Flexibilität, die den Anforderungen verschiedener Bauprojekte gerecht werden kann.
Als Experte für den Fertighausbau widmet sich Tobias Beuler, der Gründer von Fertighausexperte, allen Fragen rund um Ihr Bauprojekt.
Technisch ausgebildet von der HWK, kaufmännisch ausgebildet von der IHK und weitergebildet im WBZ der Universität St. Gallen sowie vom Bundesverband deutscher Fertigbau, begleitet Tobias Beuler seit 2000 europaweit den Auf- und Ausbau von Fertighäusern. Nachdem er jahrelang selbst auf Baustellen tätig war, bietet er sein Insiderwissen über Fertighausexperte.com seit 2018 an, um Andere bei Ihren Fertigbauprojekten zu unterstützen und ist in TV und Print als Bauexperte bekannt.
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