Bodenklassen

Erfahrungen & Bewertungen zu Tobias Beuler

Bevor ein Haus auf ein Grundstück gebaut werden soll, muss im Vorfeld ein Bodengutachten durchgeführt werden. Hierbei wird der Boden untersucht, analysiert und seiner Bodenklasse zugeordnet. Aufgrund der Bodenklasse kann die Planung und der Bau des Hauses exakt nach den Analyseergebnissen erfolgen. Wir möchten aufzeigen, was es mit der Bodenklasse auf sich hat und wie diese sich unterscheiden.

Tipp vorab: Planen Sie so früh wie möglich, bestenfalls direkt nach Grundstückskauf, die Durchführung des Bodengutachtens durch einen Experten ein. Sollten Sie noch keinen Bodengutachter für Ihr Grundstück haben, schauen Sie einmal auf geologen-bodengutachten.de vorbei, hier finden Sie den größten Bodengutachter der Fertighausbranche.

Was sind Bodenklassen?

Je nach Zustand beim Lösen werden der Fels und der Boden in verschiedene Klassen eingeteilt. Experten sprechen hier von den Klassen, die Aufschluss über die Zusammensetzung des Bodens geben.

Historie der Bodenklassen

Durch den technischen Fortschritt ist die Aufteilung der Klassen historisch bedingt und längst überholt.

Eingeführt wurden die Klassen in der erwähnten DIN 18300 im Jahr 1958. Es gab damals noch 8 Klassen, welche nach bestimmten Kriterien abgegrenzt wurden. Dazu zählte ob ein Boden mit einem Spaten oder nicht mit einem Spaten bearbeitet werden konnte.

1979 wurden die Bodenklassen der DIN 18300 angepasst. Es gab keinen Spaten mehr. Dafür wurde die Lösbarkeit allgemein und ohne Bezugsgerät angegeben.

Doch damit endete der Fortschritt nicht. Um die Klassifikationssysteme zu vereinheitlichen, wurden 2015 die Homogenbereiche eingeführt. Bodenklassen wurden aus der Normung gestrichen, doch sie finden auch heute noch Verwendung.

Solche Bodenklassen gibt es

Der Bodengutachter definiert in seinem Bodengutachten die Bodenklassen. Es gilt folgende Einteilung:

Bodenklasse 1 – Oberboden oder Mutterboden

Der Oberboden bzw. der Mutterboden ist die oberste Bodenschicht und wird als Bodenklasse 1 bezeichnet. In der Bodenklasse 1 enthalten sind organische Bestandteile. Diese Bodenklasse ist sowohl für Pflanzen als auch für Tiere wichtig. Diese Bodenklasse muss in jedem Fall erhalten und darf nicht vernichtet werden. Dafür sorgt das Gesetz zum Schutz des Mutterbodens (§ 202 BauGB).

Bodenklasse 2 – Fließende Bodenart oder Schöpfboden

Die fließenden Bodenarten der Bodenklasse 2 weisen hohe Wassergehalte auf und geben das Wasser nur schwer ab. Laien sprechen hier von Schlamm. Als Baustoff sind diese Böden nicht geeignet. Sind gelten als problematisch, wenn darin eine Baugrube angelegt werden soll. Wortwörtlich fließt hier die Böschung aus.

Bodenklasse 3 – leicht lösbare Bodenarten oder leichter Boden

Die organischen sowie leicht lösbare Bodenarten bei der Bodenklasse 3 weisen einen geringen Wassergehalt auf, wie zum Beispiel feste Torfe. Leicht lösbare Bodenarten der Bodenklasse 3 sind nicht bindige bis schwach bindige Sande, Kies sowie Sand-Kies-Gemische mit zu 15 % Beimengungen an Ton und Schluff und höchstens 30 % Steine mit einer Korngröße von über 63 mm und einem Rauminhalt von bis zu 0,01 m³.

Bodenklasse 4 – Mittelschwer lösbare Bodenarten oder Stichboden

Bei Bodenklasse 4 mittelschwer lösbare Bodenarten handelt es sich um Gemische von mehr als 15 % aus Sand, Kies, Ton und Schluff mit einer Korngröße kleiner als 0,06 mm. Zu den bindigen Bodenarten von leichter bis mittlerer Plastizität zählen je nach Wassergehalt weich bis halbfest und höchstens 30 % Steine mit einer Korngröße über 63 mm und einem Rauminhalt von bis zu 0,01 m³.

Bodenklasse 5 – schwer lösbare Bodenarten oder Hackboden

Zur Bodenklasse 5 schwer lösbare Bodenarten mit mehr als 30 % Steinen über einer Korngröße von 63 mm und einem Rauminhalt von bis zu 0,01 m³. Ebenfalls zur Bodenklasse 5 gehören nicht bindige und bindige Bodenarten mit höchstens 30 % Steinen und einem Rauminhalt von über 0,01 m³ bis 0,1 m³ sowie ausgeprägte plastische Tone, die nach ihrem Wassergehalt weich oder fest sind.

Bodenklasse 6 – lösbarer Fels und vergleichbare Bodenarten

Klasse 6 leicht lösbarer Fels und vergleichbare Bodenarten haben einen inneren, mineralisch gebundenen Zusammenhalt. Die Bodenklasse 6 ist jedoch stark brüchig, bröckelig, klüftig, schiefrig, weich oder verwittert. Ebenso zur Bodenklasse 6 leicht lösbarer Fels gehören vergleichbare verfestigte bindige und nicht bindige Bodenarten, welche durch Austrocknen, Gefrieren oder chemische Bindungen entstehen sowie nicht bindiger und bindiger Boden mit mehr als 30 % Steinen, mit einem Rauminhalt von über 0,01 m³ bis 0,1 m³.

Bodenklasse 7 – schwer lösbarer Fels

Schwer lösbarer Fels mit einem inneren, mineralisch gebundenen Zusammenhalt und einer hohen Gefüge-Festigkeit, die nur wenig klüftig oder verwittert sind, zählen zur Bodenklasse 7. Zur Bodenklasse 7 gehören felsgelagerter unverwitterter Tonschiefer, Nagelfluh-Schichten, Schlackenhalden der Hüttenwerke und ähnliches.

Bodenklassen DIN 18300 – Welche Veränderungen gibt es?

Bis 2015 waren die Bodenklassen in den Allgemeinen Technischen Vertragsbedingungen für Bauleistungen (ATV) oder genauer gesagt in der Norm DIN ATV 18300, Erdarbeiten geregelt.

Damit wurde die Gewinnbarkeit von Gesteinen bei Erdarbeiten beurteilt. In erster Linie betraf dies das Laden, Lösen, Fördern, Verdichten und Einbauen von Lockergesteinen. Die Böden wurden entsprechend dem Widerstand in Bodenklassen eingeteilt. Mit der Neuauflage der VOB/C 2015 wurden Vertragsbedingungen für Bauleistungen (ATV) abgeschafft und durch die Homogenbereiche ersetzt.

Bodenklasse Neu

Die Homogenbereiche können sowohl aus einzelnen als auch aus mehreren Fels- und Bodenschichten bestehen. Sie befinden sich in einem begrenzten Bereich. Dieser Bereich muss in Bezug auf die verschiedenen Geräte beim Erdbau diverse Eigenschaften erfüllen. Diese sind mit einer DIN gekennzeichnet.

Unterteilt wird in folgende Homogenbereiche:

  • EA = Erdarbeiten
  • BA = Bohrarbeiten
  • RA = Ramm-, Rüttel- und Pressarbeiten
  • NA = Nassbaggerarbeiten
  • UA = Untertagebauarbeiten
  • SA = Schlitzwandarbeiten
  • RVA = Rohrvortriebsarbeiten
  • LA = Landschaftsbauarbeiten
  • DA = Düsenstrahlarbeiten
  • HBA = Horizontalspülbohrarbeiten

Homogenbereiche vs. Bodenklassen

Die folgende Tabelle soll aufzeigen, wie sich die Anwendung der Homogenbereiche DIN 18300 im Vergleich zu den bekannten Bodenklassen DIN 18300 auswirken kann:

Boden/Fels DIN 18300 (alt) DIN 18300 (neu)

Bodenklassen Erdarbeiten Homogenbereiche Erdarbeiten

Schicht 1 Bodenklasse X Homogenbereich EA 1

Schicht 2 Bodenklasse Y Homogenbereich EA 2

Schicht 3 Bodenklasse Z Homogenbereich EA 3

Folgen für den Bauherren

Im Allgemeinen wird der Aushub teurer, je höher die Bodenklasse ist. Die Bodenklasse 3 leicht lösbare Bodenarten bis Klasse 5 können vermengt werden, da eine Aufteilung den Aufwand der Abrechnung erhöht bei etwa vergleichbaren Kosten.

Anders sieht es bei den Bodenklassen 6 und 7 aus. Bei Klasse 6 kann noch mit einem Bagger, mit Schaufel, mit Reißzähnen gearbeitet werden, während bei Klasse 7 oftmals die Erfordernisse zu meißeln, fräsen oder sprengen besteht. Hier muss eine getrennte Kalkulation erfolgen. Im Streitfall bei der Kalkulation und Abrechnung wird ein Bodengutachter hinzugezogen.

Fazit zu Bodenklassen

Bei öffentlichen Bauvorhaben ist die Anwendung und die Definition der Homogenbereiche zwingend vorgeschrieben. Im privaten Bereich allerdings ist aufgrund der Einfachheit die Vereinbarung von Bodenklassen sinnvoller.

FAQs zum Thema Bodenklassen

Bodenklassen sind eine Klassifikation von Böden nach bestimmten Merkmalen wie Textur, Korngröße, Bodenentwicklung und chemischer Zusammensetzung. Sie dienen zur Kategorisierung von Böden und zur Bewertung ihrer Eignung für bestimmte Zwecke wie Landwirtschaft, Bauwesen und Naturschutz.

Ja, man kann in Deutschland amerikanische Häuser bauen. Wichtig ist es hier, mit einem sehr guten Anbieter das amerikanische Design mit deutscher Technik zu vereinen. Die besten Anbieter dafür findet man auf der Homepage von Fertighausexperte.

Es gibt verschiedene Bodenklassifikationssysteme, die in verschiedenen Ländern oder Regionen verwendet werden. Das bekannteste und am weitesten verbreitete System ist das Soil Taxonomy-System des United States Department of Agriculture (USDA). Es klassifiziert Böden in Kategorien wie Entisols, Inceptisols, Mollisols, Alfisols, Spodosols, Histosols und andere.

Bodenklassen werden für verschiedene Zwecke verwendet, darunter:

  • Landwirtschaft: Bodenklassen helfen bei der Bewertung der landwirtschaftlichen Eignung von Böden, einschließlich ihrer Drainageeigenschaften, Fruchtbarkeit und Bewässerungsbedürfnisse.
  • Bauwesen: Bodenklassen beeinflussen die Stabilität von Fundamenten und Baustrukturen. Sie werden bei der Planung und Konstruktion von Gebäuden, Straßen und anderen Infrastrukturprojekten berücksichtigt.
  • Umweltschutz: Bodenklassen spielen eine Rolle beim Naturschutz, der Erhaltung der Biodiversität und dem Schutz von empfindlichen Ökosystemen.

Die genaue Bestimmung der Bodenklasse erfordert normalerweise bodenkundliche Untersuchungen und Analysen durch Fachleute wie Bodenkundler oder Agronomen. Sie können Bodenproben entnehmen und sie in ein Labor schicken, um eine detaillierte Analyse durchführen zu lassen. Die Ergebnisse werden dann verwendet, um die Bodenklasse zu bestimmen.

Autor Tobias Beuler

Aktualisiert: 05.06.2021

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Als Experte für den Fertighausbau widmet sich Tobias Beuler, der Gründer von Fertighausexperte, allen Fragen rund um Ihr Bauprojekt.

Technisch ausgebildet von der HWK, kaufmännisch ausgebildet von der IHK und weitergebildet im WBZ der Universität St. Gallen sowie vom Bundesverband deutscher Fertigbau, begleitet Tobias Beuler seit 2000 europaweit den Auf- und Ausbau von Fertighäusern. Nachdem er jahrelang selbst auf Baustellen tätig war, bietet er sein Insiderwissen über Fertighausexperte.com seit 2018 an, um Andere bei Ihren Fertigbauprojekten zu unterstützen und ist in TV und Print als Bauexperte bekannt.


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