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Erker Häuser
Der Erker findet sich bereits in der Architektur vom frühen Mittelalter an, bis in die heutige Zeit hinein, immer wieder. Speziell im Bereich des innovativen Fertighauswesens hat diese Wohnraum Erweiterung eine Renaissance erfahren.
Der Erker stellt einen überdachten Vorbau an Gebäuden dar. Dabei kann sich die so gewonnene Erweiterung des Wohnraums über mehrere Stockwerke erstrecken ohne dabei direkten Bodenkontakt zu haben. Seinen Ursprung verdankt der Erker der Raum-Erweiterung von diversen Wehrbauten im Mittelalter, die zu Verteidigungszwecken errichtet wurden. Sobald der Erker vom Erdboden empor gebaut wird, wird er als Ausflucht bezeichnet. In der Regel macht man jedoch im umgangssprachlichen Bereich keinen Unterschied.
Erker oder Balkon?
Ein Balkon muss nicht unbedingt überdacht sein, so bietet er oft tiefe Einblicke von außen. Der Erker hingegen wird als ein eleganter Übergang zwischen Öffentlichem und Privatem verstanden. Je nach Verglasung und je nach Bauart, kann der Erker von seinen Bewohnern sehr unterschiedlich genutzt werden. Schon in der Baukultur des Islams findet sich die „Maschrabiyya“, sie entspricht im Großen und Ganzen dem europäischen Erker. Von hier aus konnten die Frauen das rege Straßenleben beobachten, eine Verschleierung war nicht nötig. Gleichzeitig ist der Erker ein Ort im Haus, der zur Belüftung beiträgt. So kann an besonders heißen Tagen für Abkühlung gesorgt werden.
Die Vorteile eines Erkers beim Fertighaus
Nicht nur im Massivbau, sondern auch im Fertighausbereich wird der Erker geschätzt. Durch den Erker wird für eine bessere Lichtzuführung in das Innere des Hauses hinein gesorgt, gleichzeitig werden die Räume optisch aufgewertet. Speziell in den Räumlichkeiten im Obergeschoss lässt sich der Wohnraum ausgezeichnet erweitern. Der so geschaffene zusätzliche Platz im Gebäude lässt sich beispielsweise als gemütliche Leseecke nutzen – oder um einfach nur zu Relaxen bei einem weiten Rundumblick. Was den Erker noch besonders macht, ist seine Zugehörigkeit zur Wohnfläche. Im Gegensatz zum Balkon, denn dieser wird der Wohnfläche lediglich hälftig zugerechnet (s. hier Wohnfläche berechnen).
Die Nachteile des Erkers
Wer sich mit der Absicht trägt einen Erker nachträglich in ein bestehendes Gebäude einbauen zu lassen, muss mit relativ hohen Kosten rechnen. Aus diesem Grund ist es anzuraten, dass bereits bei der Planung der eigenen vier Wände ein Erker mit einkalkuliert werden sollte – sofern ein solcher zur Raumerweiterung gewünscht ist.
Ein weiteres Problem, wenn der Erker zu einem späteren Zeitpunkt eingebaut werden soll, stellt sich bei der Dämmung dar. Ebenso sorgen die zusätzlichen Ecken, die beim Erkerbau entstehen, dafür, dass mit mehr Wärmebrücken gerechnet werden muss, am Haus. Besonders beim erhöhten Heiz- und Wärmebedarf zeigt sich dies im Besonderen und es kann sogar zu einer erhöhten Schimmelbildung kommen. Grundsätzlich sollten die Montage und der Erkereinbau stets vom Fachmann übernommen werden. Bei Fragen hierzu, können Sie sich auch gerne an Fertighausexperte wenden. Hier erfahren Sie alles Wissenswerte zum Thema.
Großer Erker – kleines Grundstück
Wie eingangs bereits kurz erwähnt, wird dann von einer Ausflucht gesprochen, wenn sich der Erker auf dem Niveau des Erdgeschosses befindet. Grundsätzlich wird die Ausflucht also erst ab dem Obergeschoss zum Erker.
Bei zahlreichen Fertighausherstellern wird in den Modellen und den Musterhäusern gezeigt, inwieweit ein Erker im Rahmen einer Wohnraumerweiterung für die Baufamilie eine Option darstellt. Beim Neubau, wenn das Grundstück den Vorstellungen der Bauherren nicht ganz entspricht, kann mittels eines Erkers eine Wohnraumerweiterung realisiert werden. Dasselbe gilt auch für Baugrundstücke, die sich in Hanglage befinden. Auch hier sind ideale Voraussetzungen gegeben, um durch einen Erker auf recht kostengünstige Art und Weise den Wohnraum erweitern zu können. Und zwar ohne, dass dabei große Fundamente und die damit verbundenen aufwändigen Erdarbeiten nötig werden.
Der Erker schafft mehr Wohnqualität
Da ein Bungalow bekanntlich lediglich ein Stockwerk besitzt, lässt es sich bei einer dort geplanten Ausflucht grundsätzlich auch von einem Erker sprechen.
Auch in diesem Zusammenhang kann die Kostenfrage eine maßgebliche Rolle spielen. Regional sind die Grundstückskosten sehr unterschiedlich und wer beim Hausbau ein wenig aufs Geld achten muss, kann durch den Kauf eines kleineren Baugrundstücks schnell einige Zehntausend Euro einsparen.
Setzt man nun die Kosten für einen Erker ins Verhältnis zu einem größeren Grundstückskauf, liegen diese zumeist niedriger, bei der Wohnraumerweiterung durch einen Erker. Darüber hinaus lässt sich zusätzlich deutlich mehr Wohnqualität für die Hausbewohner schaffen durch den größeren Lichteinfall und insgesamt ergibt dies alles zusammengenommen eine sehr angenehme Atmosphäre im eigenen Traumhaus. Auf der einen Seite lässt sich also Geld sparen und der Komfort wird erhöht.
Der etwas andere Erker – die Ausflucht
Wenn zum Beispiel beim Haus ein Bauteil hervorsteht, und zwar am Bodenniveau beginnend, bis hinauf zur Dachhöhe, dann wird von einem sogenannten Zwerchhaus gesprochen – denn optisch wirkt das Gebäude nun wie ein kleineres Haus im Haus.
In diesem Zusammenhang kommt also der Begriff „Auslucht“ ins Spiel. Im Bauwesen wird immer dann von einer solchen gesprochen, wenn ein Gebäudeteil hervorsteht und bereits direkt am Erdboden beginnt. In vielen Fällen sieht man bei älteren Gebäuden, dass die Auslucht im Wohnzimmer eingeplant wurde – mittels Verglasung wird so eine gute Sicht zur Haustür geboten. Dabei erscheint der Raum, in dem man die Gäste empfängt, dann hell, groß und repräsentativ.
Erker sind schön, keine Frage. Aber in Zeiten steigender Zinsen und Baukosten womöglich zu viel. Das Haus ohne Erker zu planen ist daher ein echter Spartipp, der 20.000€ und mehr bringen kann. Noch mehr echte Spartipps findet ihr hier:
FAQs zum Thema Haus mit Erker
Was ist ein Erker?
Gibt es verschiedene Arten von Erkern?
Ja, es gibt verschiedene Arten von Erkern, die je nach architektonischem Stil und Zweck variieren können. Einige häufige Arten sind:
- Rechteckiger Erker: Dies ist die klassischste Form eines Erkers, der als Erweiterung der Hausstruktur aus der Fassade herausragt.
- Polygonaler Erker: Dieser Erker hat normalerweise mehrere Seiten, die ein polygonales Muster bilden, wie z.B. ein Sechseck oder ein Achteck.
- Runder Erker: Ein runder Erker ist halbkreisförmig oder vollständig rund und erzeugt eine einzigartige architektonische Ästhetik.
- Eck-Erker: Ein Eck-Erker befindet sich an einer Ecke des Hauses und kann einen Panoramablick in zwei verschiedene Richtungen bieten.
- Bucht-Erker: Ein Bucht-Erker besteht aus mehreren Fenstern, die zusammen eine halbrunde Struktur bilden. Es erzeugt einen großzügigen Raum und bietet einen breiteren Blick nach draußen.
Kann ein Erker nachträglich zu einem Haus hinzugefügt werden?
Ja, es ist möglich, einen Erker nachträglich zu einem bestehenden Haus hinzuzufügen. Allerdings erfordert dies eine sorgfältige Planung und Konstruktion, um sicherzustellen, dass der Erker strukturell stabil ist und gut zum vorhandenen Gebäude passt. Es ist ratsam, einen professionellen Architekten oder Bauunternehmer hinzuzuziehen, um den Prozess zu erleichtern und sicherzustellen, dass alle bautechnischen Anforderungen erfüllt werden.
Als Experte für den Fertighausbau widmet sich Tobias Beuler, der Gründer von Fertighausexperte, allen Fragen rund um Ihr Bauprojekt.
Technisch ausgebildet von der HWK, kaufmännisch ausgebildet von der IHK und weitergebildet im WBZ der Universität St. Gallen sowie vom Bundesverband deutscher Fertigbau, begleitet Tobias Beuler seit 2000 europaweit den Auf- und Ausbau von Fertighäusern. Nachdem er jahrelang selbst auf Baustellen tätig war, bietet er sein Insiderwissen über Fertighausexperte.com seit 2018 an, um Andere bei Ihren Fertigbauprojekten zu unterstützen und ist in TV und Print als Bauexperte bekannt. Mit seinem Buch “Bau keinen Scheiss” ist er seit Juli 2024 auch Spiegel Bestseller Autor.
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