Bahnenarten
Es wird bei den Bahnen unterschieden in:
- Bitumenbahnen
- Polymerbitumenbahnen
- Kaltselbstklebende Polymerbitumenbahnen
Bitumenbahnen
Die Bahnen verfügen über Trägereinlagen und beidseitigen Deckschichten aus Bitumen.
“Die Bitumenbahn ist ein bewährtes Material für Abdichtungen, das zuverlässig gegen Feuchtigkeit schützt. Ihre fachgerechte Verlegung ist entscheidend, um dauerhaft dichte und sichere Bauwerke zu gewährleisten.” – Tobias Beuler, Bausachverständiger.
Polymerbitumenbahnen
Die Bahnen verfügen über Trägereinlagen und beidseitigen Deckschichten aus Polymerbitumen.
Dabei wird grundsätzlich zwischen zwei Arten von Polymerbitumen unterschieden:
- Elastomerbitumen (PYE)
- Plastomerbitumen (PYP)
Das Elastomerbitumen besteht aus Destillationsbitumen, welches mit den Elastomeren Styrol-Butadien-Styrol (SBS) modifiziert wird.
Die besonderen Vorzüge sind:
- ausgezeichnete Verschweißbarkeit bei Elastomerbitumen-Schweißbahnen
- ausgeprägtes elastisches Verhalten
- geringe Temperaturempfindlichkeit bei Nutzung
- gute Wärmestandfestigkeit – auch bei Berücksichtigung von gravierenden Temperaturwechseln
- gute Verklebbarkeit von Elastomerbitumen-Dachdichtungsbahnen mit Elastomerbitumen-Heißklebemasse oder Heißbitumen 100/25
- lange Lebens-/Nutzungsdauer mit hoher Alterungs- und Witterungsbeständigkeit
- sehr gute Kälteflexibilität
Das Plastomerbitumen besteht aus Destillationsbitumen, welches mit den Plastomeren ataktischem Polypropylen (APP) modifiziert wird.
Die besonderen Vorzüge sind:
- gute Verschweißbarkeit bei Plastomerbitumen-Schweißbahnen
- geringe Temperaturempfindlichkeit bei Nutzung
- lange Lebens-/Nutzungsdauer mit hoher Alterungs- und Witterungsbeständigkeit
- plastisches Verhalten, das der Bahn eine hohe Flächenstabilität verleiht
- sehr gute Wärmestandfestigkeit und gute Kälteflexibilität
Kaltselbstklebende Polymerbitumenbahnen
Die Bahnen verfügen über Trägereinlagen und beidseitigen Deckschichten aus Polymerbitumen. Die untere Deckschicht ist dabei kaltselbstklebend ausgestattet.
Im Gegensatz zu den herkömmlichen Bahnen nimmt man die kaltselbstklebenden Polymerbitumenbahnen bei folgenden Anwendungen:
- nutzungsbedingte brand- und explosionssensible Bereiche bei denen hohe Temperaturen oder offenes Feuer beim Verlegen zu vermeiden sind
- schwierige baukonstruktive Dachformen (Sheds, stark geneigte Flächen usw.)
- temperaturempfindliche Unterkonstruktionen und Details
Kaltselbstklebende Bahnen können im Systembau als Dampfsperre, Unter- und Oberlage zum Einsatz kommen.
Schützt Schiefer Bitumen?
Für ein absolut wasserdichtes Ergebnis werden Bitumenbahnen in der Regel in zwei Schichten und überlappend angebracht. Bei einem Flachdach sieht man sehr genau, dass es oftmals leicht grün oder grau schimmert. Dies liegt an der oberen Bahn, die oft geschiefert ist. Schiefer schützt die Bahnen vor UV-Strahlung. Bitumenbahnen sind temperaturabhängig und reagieren sehr empfindlich auf Sonnenlicht. Neben der Schieferbeschichtung kann am Besten das Auftragen von Kies helfen. Dadurch wird kein Sonnenlicht und somit auch keine UV-Strahlung durchgelassen, was sich als wirksamer Schutzschild bewährt hat.
Was kostet eine Bitumenbahn?
Aufgrund der vielen verschiedenen Eigenschaften und Einsatzbereiche variieren die Preise deutlich. Gründe hierfür sind auch die Materialzusammensetzung sowie die Größe der Fläche, die benötigt wird. Weitere Faktoren für den Preis sind Dicke der Bahn, Länge und Breite sowie die Ausführung. Im Schnitt kann man sagen, dass der Preis von Bitumenschweißbahnen zwischen 3,50 € und 6,50 € pro Quadratmeter liegt.
Was ist beim Kauf zu beachten?
Bevor man sich nach gründlicher Planung zum Kauf von Bitumenbahnen entscheidet, sollten die folgenden Tipps beachtet werden.
Wie groß ist die abzudichtende Fläche?
Diese Fläche muss in jedem Fall im Vorab berechnet werden. Nur so ist man sicher, dass man genügend Material hat und nicht während des Verlegens merkt, dass etwas fehlt. Zudem hilft die Berechnung der Fläche bei der Bestimmung der Kosten.
Welche Bitumensorte brauchen Sie?
Je nach Einsatzzweck der Bitumen Dichtungsbahn, sollte man sich über spezielle Sonderformen oder Zusammensetzungen der Bahnen informieren. Bei der Beratung sollte ein Fachmann helfen, damit es nicht zu einem Fehler kommt. Wichtig ist nicht nur Zusammensetzung, sondern auch das Gewebe, auf das das Bitumen aufgetragen ist. Diese Unterschiede sind für den Preis verantwortlich.
Haben Sie das nötige Equipment?
Neben den Bitumenschweißbahnen wird zum Verlegen und zur Abdichtung weiteres Equipment benötigt. Dazu gehören Gasbrenner, Besen, Hammer und weitere Werkzeuge. Entsprechendes bekommt man im Online-Shop oder im Fachhandel- ein Vergleich lohnt in jedem Fall. Das Sortiment der verschiedenen Artikel ist groß, sodass man den Preis vor dem Kauf vergleichen sollte. Vielfach ist die Lieferung beim Kauf der Baustoffe eingeschlossen.
Welcher Untergrund liegt vor?
Handelt es sich um Estrich, Holz, Beton oder Stein? Das Material des Untergrunds sollte im Vorfeld genau angeschaut werden. Nur so lassen sich die Bahnen fachgerecht und ordentlich verlegen. Zudem gibt der Untergrund Aufschluss, ob beim Verlegen noch etwas zur Abdichtung beachtet werden muss.
Müssen Sie den Untergrund vorher bearbeiten?
Man sollte sich informieren, ob der Untergrund auf die Bahnen vorbereitet werden muss. Bitumenschweißbahnen können z. B. den Untergrund stark austrocknen. Er wird dadurch brüchig und anfällig für Schäden.
Wie verlegt man eine Bitumenbahn? – Schritt-für-Schritt-Anleitung
Dach vorbereiten
Als Erstes muss das Dach gründlich gereinigt werden. Vor dem Verlegen muss es völlig sauber, trocken und fettfrei sein. Dabei müssen sämtliche scharfen und spitzen Steinchen vom Dach gefegt werden. Es muss am Besten besenrein sein, ansonsten kann es zu einem Problem kommen.
Voranstrich anbringen
Der Voranstrich muss nach Anweisung aufgetragen werden. Danach muss er trocknen. Durch ihn hält der Bitumenkleber.
Bitumenbahnen zuschneiden
Die Bahnen müssen auf die richtige Länge zugeschnitten werden. Dabei ist der nötige Überstand zu beachten. Damit die einzelnen Bahnen später dicht sind, müssen sie sich um mindestens 5 cm überlappen.
Bahnen ankleben
Auf den Voranstrich wird der Kaltkleber aufgetragen. Dabei wird Bahn für Bahn in den Kleber gelegt. Wichtig ist es dabei auf die Überlappungen zu achten. Die Bahnen werden fest in das Kleberbett gedrückt. Überlappungen müssen vollständig mit Kaltkleber verspachtelt werden.
Sobald die erste Lage fertig ist, kann auf gleiche Weise die zweite Lage aufgebracht werden. Beim Trocknen des Kaltklebers sollten die Bahnen beschwert werden.
Wenn nötig (beim Übergang zu einer Wand) müssen auch Randabdichtungen hergestellt werden. Diese Abdichtungen dürfen nicht vergessen werden. Ansonsten läuft Wasser unter die Dachpappe.
Wie gefährlich ist das Verlegen von Bitumenbahnen?
Sicher ist das Verlegen von Bitumenschweißbahnen keine einfache Angelegenheit, insbesondere weil offenes Feuer im Spiel ist. Viele Heimwerker unterschätzen die Gefahr von Feuer und die leichte Entzündbarkeit von Dämmmaterial. Zudem besteht die Gefahr eines Schwelbrandes auf dem Dach. Dies sollte in jedem Fall vermieden werden. Ist man sich nicht sicher, dann sollte man einen Fachmann zu Hilfe holen.
Es gibt aber auch gute Nachrichten. Unter Einfluss von Hitze ist Bitumen nicht flüchtig. Es gibt keine giftigen Dämpfe ab. Dennoch sollte man beim Verlegen Handschuhe und einen Mundschutz tragen.
Die Gestaltung des Flachdachs
Sind die Bitumenschweißbahnen verlegt, kann man sich um die Gestaltung des Flachdachs Gedanken machen. Auf einem mit Bitumen isoliertem Dach ist von kleinen Pflanzen bis zum Feuchtbiotop alles möglich.
Beim Bepflanzen des Daches sollten ein paar Punkte beachtet werden. Als Erstes sollte man sich informieren, ob das Dach statisch geprüft und der Dachaufbau bauphysikalisch in Ordnung ist. Bei der Begrünung muss das Dach einiges aushalten.
Des Weiteren muss man überprüfen, ob das Dach eine Dampfsperre und eine wurzelfeste Dachabdichtung hat. Durch die Bitumenbahnen ist das Dach in jedem Fall wurzeldicht. Dank der Dampfsperre wird das Dach von außen vor Feuchtigkeit geschützt.
Für einen wurzelfesten und belastbaren Untergrund sollte man in jedem Fall zwei Bitumenbahnen verlegen. Es folgt eine Schutz- und Filterschicht. Somit ist gewährleistet, dass das System funktionsfähig ist. Ein Substrat aus Lava oder Schiefer bietet sich als Vegetationsschicht an.
Das Dach ist durch die Begrünung der Bitumenbahnen zusätzlich vor Witterung geschützt. Insbesondere bei Schnee, Hagel oder starkem Regen profitieren die Dächer davon. Dadurch können aufwendige Sanierungen und weitere Materialkosten vermieden werden.
Qualitätsstandard der Bitumenbahnen
Alles wesentliche zum Qualitätsstandard der Bitumenbahnen kann in den oben erwähnten europäischen Normen sowie in den Anwendungsnormen nachgelesen werden.
Unser Fazit zum Thema Bitumenbahn
Sicherlich birgt das Verlegen einer Bitumenbahn gewisse Risiken. Doch mit ein wenig handwerklichem Geschick und der nötigen Vorsicht lässt sich das Verlegen gut bewältigen. Bei Unsicherheiten sollte in jedem Fall ein Fachmann (Mitarbeiter im Baumarkt oder aus dem Fachstoffhandel) gefragt werden.