Betonfertigteile

Erfahrungen & Bewertungen zu Tobias Beuler

Was ist ein Betonfertigteil?

Das Betonfertigteil wird auch als Betonelement bezeichnet. Dieses Bauteil besteht Beton, Stahlbeton oder Spannbeton. Solche Elemente werden in einem Betonwerk industriell hergestellt oder auf der Baustelle vorgefertigt. Zum Schluss werden die Elemente meistens mit einem Kran bei der Montage in ihre endgültige Position gebracht.

Betonfertigteile – Möglichkeiten der Verwendung

Diese Art von Elementen finden bei verschiedenen Bauarten Verwendung und sind daher nicht nur in Deutschland weit verbreitet.

Gewerbe- und Industriebauten

In Deutschland werden diese Bauteile vielfach für Bauwerke im Gewerbe und beim Industriebau verwendet. Dies gilt insbesondere beim Bau von Hallen und Bürogebäuden. Beim Industriebau ist die Verwendung von vorfabrizierten Bauteilen üblich.

Wohnungsbau

Betonfertigteile werden beim Wohnungsbau eingesetzt. Nicht nur in der ehemaligen DDR, sondern auch in vielen anderen Ländern war diese Form weit verbreitet. Mit diesem Bauverfahren wurden ganze Siedlungen errichtet. Wegen der Verwendung von Betonplatten wurden diese auch als Plattenbausiedlungen bezeichnet.

Zum heutigen Zeitpunkt kommen beim Bau von Wohnungen in vielen Ländern die Bauteile vielfach bei Systemwandelementen wie zum Beispiel Treppenhäuser, Decken- und Dachplatten zum Einsatz. Auf der Baustelle werden Betontreppen nur noch selten gegossen.

Fertigkeller

Im Bereich Keller bzw. Untergeschoss umfasst das Sortiment verschiedene Angebotspaletten. Ohne größeren Aufwand bei der Produktion lassen sich so Wandelemente, Decken, Balkone, Treppen, Bögen, Stützmauern sowie individuelle Sonderanfertigungen herstellen. Dies schafft jede Menge Freiraum bei der Produktion für kreative Bauformen – nicht nur im Untergeschoss.

In erster Linie erfolgen die Planung und die Herstellung von Fertigteilen für den Keller oder das Untergeschoss mittels Computer. Auf sogenannten Fertigungstischen werden die zu erstellenden Wandelemente für den Keller in ihrer Breite und Höhe erfasst. Es werden dazu auf dem Tisch Abstandshalter ausgelegt, sodass die berechnete Armierung der Wandelemente Maß genau und zielgerichtet einbetoniert werden kann. Nach Abschluss dieser Arbeiten wird der Beton in die Wandelemente eingebracht. So kann der Bedarf von Beton genau ermittelt werden. Der Fertigkeller ist so gut zu kalkulieren und kostengünstig. Nach dem Einbringen des Betons wird der Fertigungstisch in höchste Schwingung gebracht. Dies sorgt für eine größtmögliche Verdichtung des Betons.

Vorgefertigte Elemente für die Decke haben eine Dicke von ca. 5 cm. Auf der Unterseite sind die schalungsglatt. Nachdem die Decke auf die tragenden und nichttragenden Wände und Stützen aufgelegt wurde, erfolgt das Einbringen von Beton.

Sonderanfertigungen sowie Fenster- und Türöffnungen werden mithilfe von Schablonen ausgespart. Der verwendete Werkstoff hierfür ist Styropor oder Kalksandstein.

Nach Abschluss aller Arbeiten wird das Element in eine Trocknungskammer im Betonwerk gebracht. Dort verbleibt es für 12 Stunden. Dabei geht der größte Teil der Feuchtigkeit des Elements verloren. Die Einzelteile wie Decken oder Treppen für den Fertigkeller sind nun bereit zum Abtransport und zur Montage auf der Baustelle.

Wandelemente

Gerade hohe Wände zum Beispiel für die Eingrenzung von Gefängnissen werden aus Fertigteilen hergestellt. Zu den bekannten Beispielen hierzu zählen die Elemente der ehemaligen Berliner Mauer sowie die israelischen Sperranlagen rund um die Palästinensischen Autonomiegebiete.

Windkraftanlagen

Die Hybridtürme von Windkraftanlagen bestehen ebenfalls aus Betonelementen. Dies gilt besonders für das Binnenland, wo notwendige und großen Nabenhöhen beim Bauen weit verbreitet sind. Hier finden im unteren Bereich der Türme in den meisten Fällen Fertigbetonteile Verwendung.

Tiefbau

Es gibt kaum Alternativen für die Verwendung von Fertigbauelementen beim Bau von Leitungskanälen. Insbesondere gilt dies entlang von Kanalisationsleitungen und Bahnstrecken.

Für den Bau von Wasser- und Abwasserleitungen aller Art kommen zusammensetzbare Betonrohre mit den verschiedensten Durchmessern zum Einsatz.

Schachtbrunnen, Kleinkläranlagen, Zisternen und Kontrollschächte werden mit aufeinander setzbaren Betonschachtringen gebaut. Diese Betonschachtringe werden gemäß DIN 4034 als Normbauteil hergestellt. Die gängigen Nennweiten sind 500, 1000, 1200, 1500 oder 2000 mm.

Straßenbau

Betonelemente kommen sowohl als Rand- und Begrenzungssteine wie auch als Winkelstützwände, Stützen, Verkehrsinseln und -teiler, Böschungssteine, Straßenlampen und bei Schachtumrandungen im Straßenbau zum Einsatz. So können komplette Gehwege aus Betonpflaster oder Verbundsteinen erstellt werden. Elemente aus Beton, sogenannte New Jersey-Elemente, werden im Baustellenbereich oft als Absperrungselemente verwendet. Auch Flugpisten und Rollfelder können aus vorgefertigten Betonplatten gebaut werden. Diese werden aber meistens direkt vor Ort auf der Baustelle gegossen.

Brückenbau

Kleinere Brücken, die von Fußgängern oder Radfahrern genutzt werden, werden sehr oft als Fertigteile komplett geliefert. Selbst Straßen- und teilweise auch Eisenbahnbrücken werden aus solchen Bauteilen gefertigt. Im Ausland kommen teilweise diese als Komplettfertigteil beim Brückenbau zum Einsatz.

Tunnelbau

Beim Tunnelbau spricht man oft von der Tübbing Bauweise. Hierbei werden vorfabrizierte Tübbings zum Bauen der Tunnelgewölbe verwendet. Normalerweise bilden sieben solcher Fertigteile einen kompletten Ring. Auch für Werkleitungskanäle, die unter der Fahrbahn liegen, kommen ähnliche Bauteile beim Bau zum Einsatz.

Leitungsbau

Vielfach bestehen Freileitungsmaste aus diesem Material (Betonmaste). Hierfür kommen ein oder mehrere vorgefertigte Betonelemente zum Einsatz. Verwendet werden diese für geringe Bauhöhen bis 20 m und für Spannungen unter 50 kV. Sie werden auch als Träger für Oberleitungen bei elektrischen Bahnen verwendet. Auch bei kleineren Sendetürme aus Beton kommen ein oder mehrere Betonelemente zum Einsatz.

Beton-Systemsteine/Beton-Legosteine

Kleinere Betonmengen von verschiedenen Herstellern dienen zur Herstellung von flexibel auf- und abbaubaren Betonblöcken. Das Prinzip gleicht den Spielzeugsteinen von Lego bzw. Duplo. Diese Blöcke können auch für provisorische Sperranlagen auf der Baustelle zum Einsatz kommen.

Bauarten der Betonfertigteile

Für die Fertigteile gibt es eine Reihe von unterschiedlichen Bauarten.

Monolithische Bauteile

Massiver oder monolithischer Beton bzw. Stahlbeton ist Hauptbestandteil von klassischen Beton- und Stahlbetonfertigteilen. Für diese einfache Variante gibt es eine Reihe von Formen und Größen. Gute Beispiele hierfür sind: Treppenstufen, Pflaster- und Winkelsteine, Spezialteile beim Bau von Bahnsteigen, Stützen und Träger für den Industriebau, aber auch Balkone oder die Decke beim Wohnbau. Beim Hochbau wirkt sich dies allerdings negativ aus, denn die einzelnen Teile lassen sich nur aufwändig untereinander verbinden. Möglichkeiten der Verbindung bestehen in Vergusstaschen mit Anschlussbewehrung oder speziellen Einbauteilen, welche auf der Baustelle mit Beton befüllt werden. Die Teile können so dauerhaft mit dem Bauteil verbunden werden. Viele der osteuropäischen Plattenbauten wurden mithilfe dieser Technik errichtet.

Eine weitere Möglichkeit für das Erstellen zu exakt passenden Bauteilen im Brückenbau ist das Kontaktverfahren. Es wird auch Match Casting genannt. Dies bedeutet, indem ein Teil für die Schalung des nächsten Teils genutzt wird, passen die Teile später sehr gut zusammen. Die Teile können dann auch ohne Kleber oder Mörtel mit der sogenannten „trockenen Fuge“ vorgespannt werden.

Sandwichkonstruktion

Betonfertigteil-Wandelemente können für bessere Werte bei der Wärmedämmung mehrschichtig ausgeführt werden. Dabei bestehen die Außenseiten aus Stahlbeton. Die Zwischenräume werden mit Dämmstoff, in den meisten Fällen EPS/Schaumpolystyrol gefüllt. Durch den Dämmstoff sind die Außenschalen mit Metallankern verbunden.

Schleuderbetonrohre

Mithilfe einer rotierenden Form werden als Schleuderbeton Hohlteile (Rohre und Masten) gefertigt. Das Material wird dabei durch die Zentrifugalkraft an die Außenwand gedrückt. Es entsteht so eine Hohlform.

Halbfertigteile

Aufgrund der guten Wirtschaftlichkeit werden in vielen Fällen auch Stahlbeton-Halbfertigteile verwendet. Mit diesem Verfahren kann auf das zeitaufwändige Herstellen der Schalung auf der Baustelle verzichtet werden. In Deutschland werden die meisten Stahlbetondecken anstatt mit Hohldielen als Halbfertigteil-Elementdecken produziert. In ähnlicher Form können auch Wände aus Halbfertigteilen produziert werden. Diese werden dann als Dreifachwände oder als Hohlwände bezeichnet. Im Unterschied zu Elementdecken aus dem Werk werden bei den Elementwänden mittels Stahlgitterträger zwei verbundene Schalen verwendet. Auf der Baustelle muss dann nur noch das entsprechende Material eingefüllt werden.

Unser Fazit zu Betonfertigteilen

Die Verwendung von Betonfertigteilen führt nicht nur zu geringeren Kosten, sondern in den meisten Fällen auch zu einem früheren Bezug des Objekts.

Des Weiteren führt die Wiederverwendung von Fertigbauteilen zu nachhaltigerem Bauen. Dazu werden die Fertigteile aus dem ehemaligen DDR-Wohnungsbau wieder verwendet. Für dieses Verfahren gibt es sehr viele geeignete „Spendergebäude“. Schon 2010 wurde deren Zahl auf rund 310.000 geschätzt. Weitere sollten folgen. Zahlreiche Untersuchungen ergaben, dass die Qualität der Recyclingelemente selten von der Bausubstanz abhängt, sondern viel eher von der Demontagequalität sowie der Einsetzbarkeit in einem neuen Verbund.

FAQs zum Thema Betonfertigteile

Betonfertigteile sind vorgefertigte Bauelemente aus Beton, die in Fabriken oder Produktionsstätten hergestellt und dann zur Baustelle transportiert werden. Sie werden in verschiedenen Formen und Größen hergestellt, wie z.B. Wände, Decken, Stützen, Balken, Treppen und Fassadenelemente.

Betonfertigteile bieten mehrere Vorteile. Erstens ermöglichen sie eine schnellere und effizientere Bauweise, da sie bereits im Voraus hergestellt werden und auf der Baustelle nur noch montiert werden müssen. Zweitens bieten sie eine hohe Qualität und Präzision, da sie unter kontrollierten Bedingungen in der Fabrik hergestellt werden. Außerdem bieten sie gute Brandschutzeigenschaften, sind langlebig, witterungsbeständig und benötigen wenig Wartung.

Die Herstellung von Betonfertigteilen erfolgt in spezialisierten Fabriken oder Produktionsstätten. Zunächst wird eine Form erstellt, in die der Beton gegossen wird. Der Beton wird dann in die Form eingebracht und verdichtet. Je nach Art des Fertigteils können Bewehrungsstäbe oder Spannstahl eingebaut werden, um die Festigkeit zu erhöhen. Nach dem Aushärten wird das Fertigteil aus der Form genommen, nachbehandelt und gegebenenfalls weiteren Bearbeitungsschritten unterzogen.

Betonfertigteile werden in der Regel per LKW oder speziellen Transportfahrzeugen zur Baustelle transportiert. Vor Ort werden sie mit Kränen oder anderen Hebegeräten positioniert und miteinander verbunden. Die Montage erfolgt nach einem vorher festgelegten Plan, der die Reihenfolge und Position der Fertigteile angibt. Die Verbindungen zwischen den Fertigteilen können durch Schweißen, Schrauben, Kleben oder mit speziellen Verbindungselementen hergestellt werden.

Betonfertigteile werden in verschiedenen Bereichen des Bauwesens eingesetzt. Sie finden Verwendung in Wohngebäuden, Bürokomplexen, industriellen Anlagen, Brücken, Tunneln, Parkhäusern, Lagerhallen und vielen anderen Bauwerken. Sie werden auch für den Bau von Infrastrukturprojekten wie Straßen, Schienenwegen und Flughäfen verwendet. Durch die vielfältigen Form- und Gestaltungsmöglichkeiten können Betonfertigteile an unterschiedliche architektonische Anforderungen angepasst werden.

Autor Tobias Beuler

Aktualisiert: 05.06.2021

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Als Experte für den Fertighausbau widmet sich Tobias Beuler, der Gründer von Fertighausexperte, allen Fragen rund um Ihr Bauprojekt.

Technisch ausgebildet von der HWK, kaufmännisch ausgebildet von der IHK und weitergebildet im WBZ der Universität St. Gallen sowie vom Bundesverband deutscher Fertigbau, begleitet Tobias Beuler seit 2000 europaweit den Auf- und Ausbau von Fertighäusern. Nachdem er jahrelang selbst auf Baustellen tätig war, bietet er sein Insiderwissen über Fertighausexperte.com seit 2018 an, um Andere bei Ihren Fertigbauprojekten zu unterstützen und ist in TV und Print als Bauexperte bekannt.


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