Phasen und Aufgaben der Erdarbeiten beim Hausbau
Phase
der Erdarbeiten |
Aufgaben |
Relevanz der Bodenarten |
Vorbereitung |
– Baustellenzufahrt einrichten |
Nicht spezifisch, aber
Zugänglichkeit beachten |
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– Mutterboden entfernen |
Alle Bodenarten |
Aushubarbeiten |
– Baugrube ausheben |
Unterschiedlich je nach Bodenart |
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– Nicht tragfähiges Erdreich entfernen |
Besonders relevant bei lehmigen oder tonigen Böden |
Untergrundvorbereitung |
– Belastbaren Untergrund schaffen |
Kiesige und sandige Böden bevorzugt |
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– Sauberkeitsschicht auftragen |
– |
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– Frostschürze einbauen |
Wichtig bei frostgefährdeten Bodenarten |
Verdichtungsarbeiten |
– Aushub verfüllen und verdichten |
Erforderlich bei allen Bodenarten |
Grundstückseinrichtung |
– Grundstück einebnen |
– |
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– Mutterboden wieder verteilen |
– |
Entsorgung des Erdaushubs |
– Entsorgung gemäß Bodenanalyse |
Kontaminierte Böden erfordern besondere Maßnahmen |
Anschlussarbeiten |
– Verlegen von Hausanschlüssen und Wasserrohren |
– |
Vorbereitung – Baustellenzufahrt
Damit die Bauarbeiten beginnen können, muss eine Baustellenzufahrt zum Baugrundstück ermöglicht werden. Zumeist handelt es sich hierbei um eine geschotterte Straße, die bis auf das Baugrundstück führt. Das Errichten der Baustellenzufahrt kann der Bauherr in Eigenleistung übernehmen, wenn ihm entsprechende Gerätschaften wie zum Beispiel ein Minibagger zur Verfügung stehen. In den seltensten Fällen trifft dies zu, sodass das Errichten der Baustraße von einem Tiefbauunternehmen übernommen wird. Unter Umständen muss für Kranarbeiten ein passender, verdichteter und geschotterter Platz hergestellt werden. Auch das übernimmt in der Regel das Tiefbauunternehmen.
Aushubarbeiten
Bei der Planung und Durchführung von Erdarbeiten im Rahmen des Hausbaus spielen Erdaushub und die Auswahl eines kompetenten Erdbauunternehmens eine zentrale Rolle. Der Erdaushub ist nicht nur eine der ersten Aufgaben, die auf einem Baugrundstück ausgeführt werden müssen, sondern er legt auch das Fundament für den weiteren Bauverlauf. Die Aufgaben eines Erdbauunternehmens umfassen daher nicht nur das Ausheben von Boden, sondern auch die sachgerechte Entsorgung des Erdaushubs und die Bewertung der verschiedenen Bodenarten.
Unterschiedliche Bodenarten stellen unterschiedliche Anforderungen an die Erdarbeiten. Während sandige oder kiesige Bodenarten oft eine gute Tragfähigkeit bieten und daher relativ unkompliziert im Rahmen des Erdaushubs behandelt werden können, erfordern tonige oder lehmige Bodenarten eine sorgfältigere Planung und Ausführung der Erdarbeiten. Ein erfahrenes Erdbauunternehmen kennt die Besonderheiten der verschiedenen Bodenarten und kann entsprechende Maßnahmen ergreifen, um Probleme wie Rutschungen oder Setzungen zu vermeiden.
Nachdem der Mutterboden abgehoben wurde, kommt das nicht tragfähige Erdreich zum Vorschein. Je nach Region und Lage des Grundstücks kann es sich um Schluffboden oder gar Böden mit einem hohen Lehm- oder Tonanteil handeln. Die spezifischen Eigenschaften der Böden machen es unmöglich, dass sie als Untergrund für das Haus genutzt werden können. Der Grund hierfür ist schnell erklärt, denn es geht um den veränderlichen Wassergehalt. Dadurch wird die Tragfähigkeit beim Hausbau beeinflusst. Liegt sehr steiniger Boden vor (Bodenklasse 5 bis Bodenklasse 7), ist oft ein Aushub nicht möglich. Das Erdreich muss aufgesprengt werden. Es gibt Regionen in Deutschland, welche sehr steinige Böden aufweisen, sodass bei Tiefbauarbeiten während des Hausbaus regelmäßig aufgesprengt werden muss.
Entfernen des Mutterbodens
Wie bereits erwähnt muss bei jedem Hausbau der Mutterboden, der auch als Oberboden oder als Humusschicht bezeichnet wird, rund 20 bis 30 cm tief abgetragen werden. Grund hierfür ist, dass der Boden nicht ausreichend belastbar ist, um ein Haus darauf zu bauen.
Nach Möglichkeit sollte der Mutterboden nicht entsorgt, sondern auf dem Grundstück zwischengelagert werden. Bei der späteren Gartengestaltung dann die Erde genutzt werden, denn sie enthält sehr viele Nährstoffe.
Deponierung
Viele Städte und Gemeinden verlangen eine Bodenanalyse, damit der Aushub vom Tiefbauunternehmen zur Deponie gebracht werden darf. Dadurch soll verhindert werden, dass auf die Deponie Gefahrstoffe wie Altlasten und Schwermetalle gebracht werden. Ergibt die Bodenanalyse, dass solche Gefahrstoffe im Erdreich vorhanden sind, bedeutet dies für den zukünftigen Hausbesitzer, dass er mit höheren Kosten für die Erdarbeiten rechnen muss. Boden, der belastet ist, muss zu einer gesonderten Deponie transportiert werden. Dies wiederum lässt die Kosten für die Entsorgung des Aushubs deutlich ansteigen.
Darüber hinaus ist die fachgerechte Entsorgung des Erdaushubs eine wesentliche Aufgabe des Erdbauunternehmens. Nicht jeder Erdaushub kann einfach abtransportiert und deponiert werden. Insbesondere wenn der Erdaushub kontaminierte Bodenarten enthält, sind spezielle Entsorgungswege notwendig. Ein seriöses Erdbauunternehmen wird daher immer eine Analyse der Bodenarten vornehmen, bevor es mit den Erdarbeiten beginnt, und einen Plan für die umweltgerechte Entsorgung des Erdaushubs erstellen.
Für die Entsorgung des Erdreichs müssen Bauherren mit 30 bis 50 % der Kosten aller anfallenden Erdarbeiten rechnen.
Die Wahl des richtigen Erdbauunternehmens ist also entscheidend für den Erfolg eines Bauvorhabens. Ein qualifiziertes Unternehmen bringt das notwendige Fachwissen über Bodenarten und Erdarbeiten mit und sorgt für eine professionelle Ausführung aller Aufgaben rund um den Erdaushub. Indem Bauherren diese Aspekte berücksichtigen, legen sie den Grundstein für ein solides und langlebiges Eigenheim.
Verfüllen und verdichten des Aushubs
Um eine gewisse Standsicherheit beim Hausbau zu gewährleisten, muss der Boden tragfähig sein. Dazu wird eine sogenannte Sauberkeitsschicht aufgetragen. Diese besteht aus Schotter oder Kies, welcher auf einem Geotextil liegt. Das Geotextil verhindert dabei, dass sich der Kies oder der Schotter mit dem darunterliegenden Erdreich vermischen. Vielfach wird direkt nach der Sauberkeitsschicht mit dem Betonieren der Bodenplatte begonnen.
Beim Verdichten muss darauf geachtet werden, dass das Füllmaterial ausreichend verdichtet wird, sonst kann es später zu Setzungen am Gebäude kommen. Sollte es zu Setzungen kommen, dann liegt das in erster Linie an der ungenügenden Verdichtung. In einigen Fällen werden auch die Schubkräfte der Wände zu gering bewertet, weshalb in der Folge zu wenig verdichtet wird.
Die Verfüllung erfolgt immer in Schüttlagen von 30 bis 50 cm. Jede Lage wird einzeln verdichtet. Wichtig ist hierbei, dass kein Wasser hinter die Verfüllung läuft, denn dies schwächt die Verfüllung und lässt keine ausreichende Verdichtung zu.
Bodengutachten
Das Bodengutachten garantiert den zukünftigen Hausbesitzern, dass mit dem Baugrund alles in Ordnung ist. Zudem ist das Bodengutachten für Statiker, Kellerbaufirmen und für das Tiefbauunternehmen ein wichtiger Nachweis zur Bodenbeschaffenheit. Mithilfe des Gutachtens ist es möglich, anfallende Mehrkosten frühzeitig zu erkennen. Dies ist oft der Fall, wenn der Boden mit Altlasten kontaminiert ist oder nicht genügend Tragfähigkeit bietet. Der Boden muss dann komplett ausgetauscht werden. Gerade bei Schotterböden (geröllartig) oder bei sehr sandigen Böden fehlt die Bindung im Erdreich. Experten sprechen hier von Kohäsion. In der Folge ist es Statikern nicht möglich, eindeutige Berechnungen durchzuführen. Lehmige Böden dagegen bieten eine gute Stabilität, können jedoch hochstehendes Grundwasser aufdecken. Grundwasser in einer bestimmten Tiefe kann zu Problemen bei der Statik für den Keller führen. Mit einem Bodengutachten können diese Probleme frühzeitig erkannt und behoben werden.