Pfette

Erfahrungen & Bewertungen zu Tobias Beuler

Lange Zeit waren Pfetten bzw. das Pfettendach in Nord- und Mitteleuropa vollkommen unbekannt. Auch viele Bauherren können mit dem Begriff nichts anfangen. Grund genug für uns, die Pfette näher zu erklären und ihre Vorteile zu nennen. Im Übrigen ist der Begriff Pfette in der Etymologie eine Anlehnung an das lateinische Wort Patena (Krippe). Dies beschreibt sehr gut, wie eine Dachkonstruktion bzw. das Dach aufgebaut ist.

Was ist eine Pfette?

Die Pfette ist ein wichtiger Bestandteil des Dachstuhls. Pfetten (Dachpfetten) tragen nicht nur das Gewicht des Dachstuhls bzw. vom Dach, sondern sie leiten die Lasten auch in die Wand ab. Traditionell bestehen Pfetten aus Bauholz (Fichte und Lärche), auch wenn sie heute immer öfter aus anderen Materialien hergestellt werden. Zum Einsatz kommen sehr oft Stahlpfetten, Stahlbetonpfetten und Brettschichtholz-Pfetten zum Bau des Dachstuhls.

Die traditionellen Holzbalken verlaufen parallel zu First und Traufbereich und bilden dabei die waagerechten Längsträger eines Pfettendaches. Auf den Pfetten werden die Dachsparren gelagert. Die Sparren werden dann mit Nägeln oder Klauen befestigt.

Welche Funktion haben die Pfetten?

Aus den Sparren wird von den Pfetten die Kraft genommen und entweder an Ständer, tragende Wände oder sonstige Elemente in der Konstruktion weitergeleitet.

Je nach Art der Pfette haben die traditionellen Holzbalken unterschiedliche Aufgaben, auf die wir im Laufe des Artikels noch näher eingehen.

Aus welchem Holz wird eine Pfette gebaut?

Die Dachpfette wird üblicherweise aus Konstruktionsvollholz oder aus Brettschichtholz hergestellt. In Fachkreisen werden Pfetten aus Brettschichtholz auch als Duo- oder Triobalken bezeichnet. Das Brettschichtholz besteht aus mehreren verleimten Massivholzbrettern, was für Stabilität beim Pfettendach sorgt.

Brettschichtholz ist belastbarer als Konstruktionsvollholz, dafür aber auch teurer in der Beschaffung. Die preislichen Unterschiede sind überschaubar, sodass bei Dachkonstruktionen immer öfter Dachpfetten aus Brettschichtholz zum Einsatz kommen.

Welche Pfetten-Arten gibt es?

Je nach Position im Dachstuhl wird in unterschiedliche Firstpfette, Mittelpfette und Fußpfetten unterschieden.

Firstpfette

Die Firstpfette befindet sich im Dachstuhl der Dachkonstruktion. Eine Firstpfette wird vom Zimmerer auch als Sparrenschwelle bezeichnet.

Die beiden geneigten Dachseiten treffen an der Firstpfette aufeinander, wobei die oberen Enden der Sparren direkt auf der Firstpfette liegen. Dies sorgt dafür, dass die Kräfte, die von den Sparren im Firstbereich ausgehen, über das Giebelmauerwerk, die tragenden Wände oder an die Pfosten von sonstigen statisch relevanten Teilen abgeleitet werden.

Da die Firstpfette eine große Last zu tragen hat, kommt meistens Brettschichtholz zum Einsatz. Da es aus verleimten Massivholzbrettern besteht, ist es sehr stabil.

Die Sparren liegen dank einer Einkerbung an der Unterseite stabil auf den Kanten der Firstpfette auf, werden dennoch mithilfe von Sparrennägeln oder Sparrenschrauben zusätzlich befestigt.

Mittelpfette

Die Mittelpfette befindet sich meistens im oberen Drittel der Dachkonstruktion von Pfettendächern zwischen dem First und der Fußpfette. Die Mittelpfetten vermeiden das Durchhängen der Sparren. Je nach Konstruktion des Daches ist allerdings die Mittelpfette (Zwischenpfette) nicht immer nötig, denn erst ab Spannweiten von mehr als 10 m bei Pfettendächern sind Mittelpfetten notwendig. Die exakte Position und Anzahl der Mittelpfetten sollte immer mit einem Statiker abgeklärt werden.

Die Mittelpfette soll die aufkommenden Kräfte der Sparren auf den Pfettenkopf über die tragenden Wände oder Pfosten ableiten. Je nachdem wie lang die Dachfläche ist, können pro Dachseite auch mehr als eine Mittelpfette zum Einsatz kommen. Die entsprechende Anzahl an Stützen muss bereits bei der Grundrissplanung für den Dachstuhl berücksichtigt werden. Je nach Spannweite sprechen Fachleute dann von einem zweifach oder gar einem dreifach stehenden Stuhl.

Fußpfette

Die Fußpfette wird auch als Wandpfette bezeichnet. Fußpfetten sind im Traufbereich zu finden und werden auf der darunter liegenden Geschossdecke befestigt. Experten sprechen hier auch vom Kniestock oder dem Drempel.

Die Fußpfette wird auch als Sparrenschwelle bezeichnet und dient nach der Befestigung nicht nur als untere Auflagefläche für die Sparren, sondern auch als Bindeglied zwischen Mauerwerk und Dachstuhl. Gleichzeitig leiten die Fußpfetten die Kräfte an das Fundament ab. Die Fußpfetten werden dazu mittels Flachstahllaschen, Stahlwinkeln oder einbetonierten Ankerschrauben auf der Geschossdecke (Unterkonstruktion) befestigt. Liegt die Fußpfette vollflächig auf der Außenwand auf, dann wird sie auch als Fußschwelle oder Mauerlatte bezeichnet.

Bei einem Pfettendach sind die Fußpfetten immer paarweise angeordnet. Dies bedeutet, pro geneigter Dachseite kommt eine Fußpfette zum Einsatz.

Was sind Pfettensparren und Koppelpfetten?

Die Pfettensparren werden meistens als Sparrenpfetten bezeichnet. Die Pfetten tragen in der Regel bei einem Flachdach oder einem Hallendach die Dacheindeckung. Dabei liegen die Pfetten auf den Bindern, die meistens aus Brettschichtholz bestehen.

Pfettensparren bestehen aus Holz oder Stahl und werden beim geneigten Dach auf Doppelbiegung beansprucht. Die Fläche der Pfetten liegt dabei nicht waagerecht, sondern parallel zur Dachfläche. Dies bedeutet, dass die Pfette in die Dachneigung gedreht ist. Dabei haben die Hauptbinder einen Abstand von 4 bis 6 m, was allerdings statisch berechnet werden muss.

In Deutschland und im Mittelmeerraum werden die Steildächer nicht mit Pfettensparren realisiert, sondern mit einzelnen Traggliedern aus Sparren und Pfetten.

Bei den Pfettensparren wird unter folgenden Arten unterschieden:

  • Einfeldrige Sparrenpfette

  • Durchlaufende Sparrenpfette (ohne Gelenk)

  • Gelenkpfette (Gerberträger)

  • Koppelpfette (Koppelträger)

Der Unterschiede zwischen Pfettensparren und Koppelpfetten ist einfach erklärt. Der Begriff Koppelpfette steht für die genutzte Verbindung der Pfettensparren. Dies bedeutet, dass die Pfetten miteinander gekoppelt werden. Für den besseren Halt werden die Koppelungen mit den Dachsparren vernagelt, verdübelt oder verschraubt.

Was kostet eine Pfette?

Der Preis einer Pfette richtet sich immer nach dem verwendeten Bauholz und seinem aktuellen Holzpreis. Dabei wird unterschieden in Konstruktionsholz und Brettschichtholz bzw. Duobalken und Triobalken.

Der Einfachheit halber möchten wir ein Beispiel aufführen:

Die Pfette hat eine Breite von 10 cm und eine Höhe von 20 cm.

Eine Pfette aus Konstruktionsholz würde in unserem Beispiel etwa 12 Euro pro Meter kosten. Bei einer benötigten Länge von 6 m wären dies 72 Euro.

Die Pfette aus Brettschichtholz kostet rund 18 Euro pro Meter. Dies bedeutet bei 6 m Länge ein Preis von 108 Euro. 

Der Preisunterschied ist nicht wirklich hoch, sodass immer öfter Pfetten aus Brettschichtholz verbaut werden. Ein echter Preisunterschied lässt sich nur erkennen, wenn sich der Querschnitt der Pfette vergrößert. Jedoch gibt es bei Konstruktionsholz keine große Auswahl an unterschiedlichen Querschnitten.

Beim Kauf der Pfetten sollte auf keinen Fall an der falschen Stelle gespart werden. Aus einem vermeintlichen Schnäppchen bei den Balken kann schnell eine Kostenfalle werden, da das Pfettendach schon nach kurzer Zeit erneuert oder die Balken verstärkt werden müssen.

Welche Vor- und Nachteile haben die Pfetten?

Vor- und Nachteile können nicht auf die einzelnen Pfetten bezogen werden. Vielmehr muss die komplette Konstruktion betrachtet werden, um die Vor- und Nachteile gegenüberzustellen.

So hat das Pfettendach ein deutlich stabileres Tragwerk als das Sparrendach. Grund hierfür ist, dass die Dachkonstruktion durch die Pfetten und Sparren zusätzlich gestützt wird. Dabei werden die lastenden Kräfte zur Seite abgeleitet. Ein Pfettendach ist dabei robust und stabil, sodass auch größere Wind- und Schneelasten nicht zum Problem werden. Die beiden Dachhälften stellen getrennte Systeme dar, was wiederum bedeutet, dass die Sparren nicht zwingend exakt gegenüberliegen müssen. Dies sorgt für mehr Gestaltungsspielraum.

Vorteile

  • Optimal für große und stark geneigte Dächer

  • Fenster und Gauben lassen sich allen erdenklichen Größen integrieren

  • Auch für komplexe Dachformen wie zum Beispiel das Walmdach geeignet

  • Im Vergleich zum Sparrendach lassen sich aufwendige Drempelkonstruktionen vermeiden

  • Je flacher die Dachneigung beim Pfettendach, umso günstiger die Bauweise

Nachteile

  • Bei größeren Dachneigungen wird mehr Holz benötigt

  • Eventuell verlaufen Ständer und Streben durch den Dachraum, was die Grundrissplanung beim Pfettendach einschränkt

Fazit zur Pfette – wichtige Bauteile einer Dachkonstruktion

Pfetten haben nicht nur unterschiedliche Funktionen beim Dachbau, sondern sie können auch unterschiedlich angeordnet werden. Die Pfette als Bauteil des Dachs wird nach Gegebenheiten berechnet und dimensioniert, sodass die endgültigen Preise sich nach Länge, Wahl des Materials und dem Querschnitt ergeben.

Die Entscheidung für oder gegen das Pfettendach ist abhängig von der Dachform und von den Möglichkeiten, wie das Dachgeschoss genutzt werden soll. Bereits der Planung sollten vom Bauherren und dem Architekten das Für und Wider zum Pfettendach mit einbezogen werden, um eine endgültige Entscheidung zur Dachstuhlkonstruktion zu treffen.

FAQs zum Thema Pfette

Traditionell wurden Pfetten aus Holz gefertigt, insbesondere aus starken und widerstandsfähigen Holzarten wie Eiche oder Lärche. Heutzutage werden auch Stahlträger als Pfetten verwendet, insbesondere in größeren oder industriellen Gebäuden.

Pfetten werden in der Regel mit Nägeln oder Schrauben an den Sparren oder Dachbindern befestigt. Die Befestigung erfolgt normalerweise mit Hilfe von Metallverbindern oder speziellen Holzverbindungen, um eine stabile und sichere Verbindung herzustellen. Bei Stahlpfetten werden Schweißverbindungen oder spezielle Verbindungselemente verwendet.

Die Länge einer Pfette hängt von der Spannweite des Dachs oder der Decke ab, die sie tragen soll. In Wohnhäusern beträgt die durchschnittliche Länge einer Pfette in der Regel zwischen 4 und 7 Metern. Bei größeren Gebäuden kann die Länge jedoch deutlich länger sein.

Die Dimensionierung einer Pfette hängt von verschiedenen Faktoren ab, darunter die Spannweite, die Belastung, die Art des verwendeten Materials und die Baunormen oder -vorschriften des jeweiligen Landes. Ein Statiker oder Architekt berechnet normalerweise die erforderliche Größe und Festigkeit der Pfette, um sicherzustellen, dass sie den Belastungen standhalten kann.

Ja, Pfetten können bei Bedarf ersetzt oder repariert werden. Wenn eine Pfette beschädigt ist oder nicht mehr ausreichend tragfähig ist, kann sie durch eine neue Pfette mit den entsprechenden Dimensionen und Festigkeiten ersetzt werden. Bei Reparaturen kann es auch möglich sein, beschädigte Abschnitte einer Pfette zu reparieren oder zu verstärken, um ihre Integrität wiederherzustellen. Es ist jedoch ratsam, einen Fachmann hinzuzuziehen, um die Reparatur- oder Austauscharbeiten durchzuführen, um sicherzustellen, dass die Struktur stabil bleibt.

Autor Tobias Beuler

Aktualisiert: 05.06.2021

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Als Experte für den Fertighausbau widmet sich Tobias Beuler, der Gründer von Fertighausexperte, allen Fragen rund um Ihr Bauprojekt.

Technisch ausgebildet von der HWK, kaufmännisch ausgebildet von der IHK und weitergebildet im WBZ der Universität St. Gallen sowie vom Bundesverband deutscher Fertigbau, begleitet Tobias Beuler seit 2000 europaweit den Auf- und Ausbau von Fertighäusern. Nachdem er jahrelang selbst auf Baustellen tätig war, bietet er sein Insiderwissen über Fertighausexperte.com seit 2018 an, um Andere bei Ihren Fertigbauprojekten zu unterstützen und ist in TV und Print als Bauexperte bekannt.


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