Blower Door Test – welche Vorteile bringt er genau?

Erfahrungen & Bewertungen zu Tobias Beuler

Folgende Vorteile werden im Rahmen einer Blower Door Test Messung erreicht:

  • an der Gebäudeaußenhülle werden Schwachstellen aufgezeigt.
  • Leckagen lassen sich besonders frühzeitig erkennen und demnach abdichten
  • um Bauschäden aller Art zu vermeiden, trägt die Messung ebenfalls maßgeblich dazu bei
  • prinzipiell lassen sich durch den Blower-Door-Test Kosteneinsparungen erzielen und im gleichem Zuge führt die Messung und Behebung etwaiger Schäden zu einem höheren Wohnkomfort
Eine Immobilie von innen

Wirkweise und Funktion eines Blower-Door-Test

Die Energiesparverordnung schreibt für Neubauvorhaben eine Gebäudehülle vor, die luftdicht ist. Dabei wird die Dichte unter der Zuhilfenahme einer speziellen Differenzdruckmessung vorgenommen. Dieser trägt die Bezeichnung Blower-Door-Test.

Konkret bedeutet diese Luftdichtheit, dass auch bei Außentüren und Fenstern, die geschlossen sind, keinerlei Luft vom Inneren des Hauses nach draußen dringen darf. Hierzu besagt der §6 der EnEV: „Zu errichtende Gebäude sind so auszuführen, dass die wärmeübertragende Umfassungsfläche einschließlich der Fugen dauerhaft luftundurchlässig entsprechend den anerkannten Regeln der Technik abgedichtet ist.“ Im Klartext: die gesamte Gebäudehülle muss in allen Bereichen ebenso abgedichtet sein, wie dies bei einer gemauerten und verputzten Wand der Fall ist.

Hier haben die Fertighäuser übrigens einen ganz großen Vorteil gegenüber den Steinhäusern. Die Luftdichtigkeit war eine der ersten Disziplinen, die die Fertighausanbieter von Anfang an auf dem Radar hatten und zu lösen wussten. Ähnlich wie heute mit den KfW-Standards. Auch hier gibt es wieder 3-5 Anbieter, je nach Region, die diese Vorgaben besonders gut erfüllen. Wer hier noch Tipps braucht, kann sich auch gerne per Mail melden.

Wie erreicht man Luftdichtheit?

Somit müssen also nicht nur die Fenster und Außentüren luftdicht gemacht werden, sondern auch bei den Wänden muss Luftdichtheit erreicht werden. Vor allem in den Bereichen der Anschlussfugen, die zur Wandkonstruktion führen. Im Baustoffhandel lassen sich hierzu diverse Dichtstoffe erwerben und es lässt sich aus einem breiten Sortiment auswählen. Besonders diffizil stellt sich die Abdichtung auf Luftdichtheit beim Dachstuhl dar. Von besonderer Bedeutung ist der Blower-Door-Test daher bei der Dach-Dämmung, denn hier spielt eine luftdichte Abdichtung eine wesentliche Rolle, um z.B. festzustellen, ob bei der Dampfsperre im Haus keine Fehler gemacht wurden und diese fachgerecht verlegt wurde. Eines kann man in diesem Zusammenhang sagen: die Kosten für den Blower-Door-Test sind auf jeden Fall besonders gut angelegt. Denn wenn eine Dampfsperre undicht ist, kann dies zu sehr teuren Bauschäden führen.

In früheren Zeiten handelte es sich bei Steildächern um eine ziemlich luftdurchlässige Angelegenheit. Es ist noch gar nicht so lange her, dass die Idee des Wärmeschutzes für Häuser und Wohnungen geboren wurde. Und genau aus diesem Grund gab es logischerweise auch noch keine ENeV Bestimmungen, die verpflichtend waren. Damals war es ganz einfach egal, dass der Wind durch die Dachsparren pfiff und dieser sogar als willkommene Lüftungsmöglichkeit betrachtet wurde. Hingegen ist das heute Verpflichtung für die Handwerker, dass sie auf jeden Fall eine von der EnEV geforderte Luftdichtigkeitsschutz in aufwendiger Arbeit erstellen. In der Regel geschieht dies durch Verkleben und Verlegen von diversen Folienwerkstoffen. Wenn diese fehlerfrei verarbeitet sind, sorgen Sie auf der einen Seite für Luftdichtheit und andererseits schützen sie die Dachdämmung vor eindringender Feuchtigkeit.

Die Gründe für Luftdichtheit

Einer der Hauptgründe, warum Luftdichtheit so wichtig ist, ist der unkontrollierte Verlust von Heizwärme, die über Ritzen und Fugen nach draußen dringen kann. Denn wenn Leckagen vorhanden sind, dann nützt die beste Gebäudehülle überhaupt nichts. Darüber hinaus muss darauf gesetzt werden, dass Feuchteschäden vermieden werden. Denn feuchte Luft, die sich im Innern des Gebäudes gebildet hat, kann durch undichte Stellen in das Äußere des Gebäudes dringen und so beispielsweise zu Schimmelbefall führen. Luft im Dachstuhlbereich, im Mauerwerk oder der Dämmung, die außerhalb des normalen Warmbereich liegt, kann ganz spezielle in den kalten Wintermonaten kondensieren und dabei kann es auch geschehen, dass zur Dämmung vorgesehene Stoffe bei einer gewissen Durchfeuchtung ihre Leistungsfähigkeit verlieren. So haben z.B. detaillierte Messungen des Fraunhofer Instituts ergeben, dass im Rahmen der Bauphysik selbst ganz geringe Mengen an kondensiertem Tauwasser, das durch eine undichte Fuge entweicht, in die gesamte Baukonstruktion eindringen kann.

Der Blower-Door-Test wurde speziell dazu entwickelt, um genau in Erfahrung zu bringen, ob die Hülle eines Gebäudes auch wirklich luftdicht ist. Dieses Verfahren ist ideal dazu geeignet, um eventuelle Leckagen in Gebäuden zu finden. Um den Test vorzubereiten, werden in dem zu untersuchenden Gebäude sämtliche Öffnungen von außen fest verschlossen. Dabei handelt es sich in der Regel um den Kaminzug, um Türen und Fenster. Zu Beginn bleibt hier noch eine Außentür bzw. ein Fenster geöffnet. Diese Öffnung wird nun dazu benutzt, um die sogenannte Blower-Door, also Gebläse-Tür einzubauen. Es handelt sich um einen extra für diesen Zweck konzipierten Ventilator und dieser ist mit einer luftdicht verschlossenen Plane umgeben. Dies wiederum trägt dafür Sorge, dass die Öffnung in ihrer Gesamtheit verschlossen werden kann.

Leckagen aufspüren

Normalerweise setzt sich ein Blower-Door-Test aus drei unterschiedlichen Phasen zusammen. Zu Beginn wird ein entsprechender Ventilator derart eingestellt, dass er im gesamten Raum quasi einen Unterdruck bewirkt. Dieser erfolgt indem die Innenraumluft angesaugt und danach nach draußen befördert wird. Auf diese Art und Weise entsteht eine entsprechende Druckdifferenz zwischen draußen und drinnen. Diese trägt dafür Sorge, dass durch eventuell undichte Bereiche in der Hülle des Gebäudes, im zunehmendem Maße Luft ins Innere nachströmen kann. Unter Zuhilfenahme eines Anemometers können die Fachleute jetzt genau bestimmen, in welchem Umfang die angewärmte Luft durch den Luftzug, der durch den Ventilator erzeugt wird, nach draußen befördert wird. Ebenfalls kann auf diese Weise untersucht werden, inwieweit kalte Luft ins Gebäudeinnere strömen kann.

Bei einem Anemometer handelt es sich um eine Gerätschaft, die mit einem außen liegenden Heizdraht versehen ist. Dieser wird nun für die präzise Messung erwärmt. Nun gibt der Draht im Laufe der Zeit wieder Wärme ab – und zwar im Verhältnis des ihn umgebenden Luftvolumens. Dieser Wärmeverlust wiederum schafft die Möglichkeit der Messung der Windgeschwindigkeit, und zwar genau am jeweiligen Messpunkt. Eine weitere Methode um nicht erwünschte Leckagen in der Hülle des Gebäudes zu detektieren, stellt die Verwendung von Thermografikkameras dar. Hierbei wird farblich mittels Infrarotlicht genau dargestellt, wo sich die Stellen befinden an denen kältere Luft ins Hausinnere einströmt. Ebenfalls kommt eine Anwendung zum Aufspüren von Leckagen zum Einsatz, indem künstlicher Rauch in das Gebäude eingeleitet wird. Beobachtet man das Gebäude nun von außen, lässt sich relativ gut erkennen, wo Rauch ausströmt.

Tobias Beuler beim messen eines Hauses

Die 50 Pascal Luftwechselrate

In einer darauffolgenden Blower-Door-Test Phase erhöht man den Gebäudeinnendruck weiter. Nun wird bei unterschiedlichen Druckdifferenzen am Ventilator der Luftstrom gemessen. Hierbei ist eine Maßeinheit besonders wichtig: und zwar handelt es sich um die Druckdifferenz von 50 Pascal, die bei einer Messung entsteht. Dieser Wert ist es nämlich, aus dem sich die sogenannte Luftwechselrate errechnen lässt.

Schlussendlich wird in einer dritten Phase erneut geprüft – jetzt aber auf umgekehrtem Wege. Jetzt wird die Luft in das Gebäude mittels Ventilator hineingesaugt. So wird ein Überdruck im Innenraum erzeugt, der ebenfalls Aufschlüsse über die Luftigkeit des zu prüfenden Objekts gibt.

FAQs zum Thema Blower Door Test

Ein Blower Door Test ist ein Verfahren zur Messung der Luftdichtheit eines Gebäudes. Dabei wird eine spezielle Tür oder ein Rahmen in eine Türöffnung des Gebäudes installiert. Durch diese Türöffnung wird ein leistungsstarker Ventilator angeschlossen, der Luft aus dem Gebäudeinneren absaugt oder hineinpustet. Während des Tests werden verschiedene Messungen durchgeführt, um die Menge an Luftleckagen im Gebäude zu bestimmen.

Ein Blower Door Test ist wichtig, um die Luftdichtheit eines Gebäudes zu überprüfen. Luftleckagen können zu Energieverlusten führen, da warme oder kalte Luft unkontrolliert ein- oder austreten kann. Durch den Test können undichte Stellen identifiziert und anschließend abgedichtet werden, um den Energieverbrauch zu reduzieren, den Komfort zu verbessern und die Effizienz von Heizungs- und Kühlsystemen zu steigern.

Bei einem Blower Door Test wird der Ventilator in der Türöffnung installiert und erzeugt einen Druckunterschied zwischen dem Inneren und Äußeren des Gebäudes. Dieser Druckunterschied bewirkt einen Luftstrom durch undichte Stellen im Gebäude. Während des Tests werden verschiedene Messungen durchgeführt, um den Luftstrom und den Druckunterschied zu überwachen. Mit diesen Daten kann die Luftwechselrate des Gebäudes berechnet und die Lage der undichten Stellen identifiziert werden.

Ein Blower Door Test kann während des Baus eines neuen Gebäudes durchgeführt werden, um die Luftdichtheit zu überprüfen und mögliche Leckagen frühzeitig zu erkennen. Er kann auch bei bestehenden Gebäuden durchgeführt werden, insbesondere wenn Energieeinsparungen angestrebt werden oder wenn es Anzeichen für Luftleckagen gibt, wie z.B. Zugluft, hohe Energiekosten oder ungleichmäßige Raumtemperaturen.

Ein Blower Door Test erfordert spezielle Ausrüstung und Fachkenntnisse. Daher sollten qualifizierte Fachleute, wie z.B. Energieberater, Bauphysiker oder zertifizierte Blower Door-Tester, den Test durchführen. Diese Experten sind in der Lage, die Messungen korrekt auszuführen, die Ergebnisse zu interpretieren und Empfehlungen für mögliche Abdichtungsmaßnahmen zu geben.

Autor Tobias Beuler

Aktualisiert: 05.06.2021

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Als Experte für den Fertighausbau widmet sich Tobias Beuler, der Gründer von Fertighausexperte, allen Fragen rund um Ihr Bauprojekt.

Technisch ausgebildet von der HWK, kaufmännisch ausgebildet von der IHK und weitergebildet im WBZ der Universität St. Gallen sowie vom Bundesverband deutscher Fertigbau, begleitet Tobias Beuler seit 2000 europaweit den Auf- und Ausbau von Fertighäusern. Nachdem er jahrelang selbst auf Baustellen tätig war, bietet er sein Insiderwissen über Fertighausexperte.com seit 2018 an, um Andere bei Ihren Fertigbauprojekten zu unterstützen und ist in TV und Print als Bauexperte bekannt.


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