Kostenfaktoren bei einer Kernsanierung
Üblicherweise werden die Kosten bei einer Kernsanierung pro Quadratmeter angegeben. Hausbesitzer können daher bei einer vollständigen Sanierung des Hauses mit Renovierungskosten von 400 bis 600 Euro pro Quadratmeter kalkulieren. Allerdings sind die einzelnen Kosten stark von den bauspezifischen Eigenschaften des Gebäudes sowie dem Vorhaben der Sanierung abhängig.
Dies bedeutet, dass die Sanierung eines Altbaus deutlich teurer wird als die Sanierung eines Hauses, welches nach 1950 erbaut wurde. Entscheidend dafür sind die verwendeten Baumaterialien, denn Rohrleitungen aus Kupfer sind im Rahmen der Sanierung deutlich teurer als Rohre aus Kunststoff. Ein ebenfalls schwer einzuschätzender Kostenfaktor sind die aktuelle Rohstoffknappheit sowie die stark gestiegenen Preise am Weltmarkt.
Wir haben uns die einzelnen Sanierungsmaßnahmen und die dabei anfallenden Kosten näher angeschaut.
“Die Kosten einer Kernsanierung sind zwar zunächst hoch, doch sie bieten die Möglichkeit, ein bestehendes Gebäude nachhaltig und zukunftssicher zu machen – vorausgesetzt, die Planung ist präzise und die Ausführung fachgerecht.” – Tobias Beuler, Bausachverständiger.
Dachsanierung
Eine Dachsanierung ist eine wichtige Maßnahme, um den Schutz, die Energieeffizienz und den Wert einer Immobilie langfristig zu sichern. Je nach Zustand des Daches können folgende Arbeiten anfallen:
Dachdämmung: Die Dämmung spielt eine zentrale Rolle, um Energieverluste zu reduzieren. Varianten wie die Aufsparren-, Zwischen- oder Untersparrendämmung kommen je nach Zustand und Anforderungen zum Einsatz. Die Kosten liegen zwischen 100 und 300 Euro pro Quadratmeter.
Neueindeckung: Eine Erneuerung der Dacheindeckung ist nötig, wenn das Material stark beschädigt oder veraltet ist. Günstige Optionen wie Betondachsteine starten ab 25 Euro pro Quadratmeter, während hochwertigere Materialien wie Schiefer deutlich teurer sein können.
Reparatur des Dachstuhls: Schäden an der Konstruktion erfordern häufig eine Instandsetzung. Hierbei werden Balken ausgetauscht oder verstärkt, was je nach Umfang der Arbeiten ab 50 Euro pro Quadratmeter kosten kann.
Fassadensanierung
Die Außenwanddämmung ist die wirkungsvollste Sanierungsmaßnahme an einem Gebäude. Bei einer Kernsanierung ist sie daher auch unverzichtbar. Kostengünstig ist ein Wärmeverbundsystem (WDVS), das direkt auf die Wand geklebt und verputzt oder verkleidet wird. Beliebt in Norddeutschland ist die Kerndämmung mit einblasbaren oder schüttbaren Flocken.
Neben den Materialkosten fallen auch Kosten für ein Baugerüst sowie eventuell Neugestaltungen von Laibungen, Ecken, Fenstern und dergleichen an. Für das Material muss mit Kosten von 70 bis zu 400 Euro pro Quadratmeter gerechnet werden. Die Lebensdauer liegt bei rund 40 Jahren.
Auf den ersten Blick scheint bei der Sanierung der Fassade der Anstrich die einfachste Methode zu sein. Auch wenn Kalkfarbe bzw. Kunststoff-Dispersionsfarbe günstig sind, sollte auf eine widerstandsfähige Silikatfarbe zurückgegriffen werden. Im Schnitt liegen die Kosten bei 30 Euro pro Quadratmeter. Zusätzlich dürfen die Kosten für das Baugerüst nicht vergessen werden. Diese liegen bei ca. 15 bis 20 Euro pro Quadratmeter inklusive der anfallenden Mietkosten.
Haussanierung von Innen
Bei einem Gebäude mit Sichtfachwerk oder einem denkmalgeschützten Haus darf die Fassade nicht verändert werden. Hier kommt dann nur die Innendämmung der Außenwände infrage. Um eine fachgerechte Dämmung zu garantieren, muss eine sogenannte Dampfbremse installiert werden. Natürlich darf auch die Statik allgemein nicht beeinträgticgt werden. Im Schnitt muss bei der Innendämmung der Außenwände mit Kosten in Höhe von 50 bis 200 Euro pro Quadratmeter gerechnet werden.
Fenster und Türerneuerung
Bei einer Kernsanierung führt kein Weg an der Erneuerung von Fenstern und Türen vorbei. Die Kosten richten sich hier an Anzahl, Größe und Art der Fenster und Türen.
Kunststoff ist bei Fenstern das günstigste Fensterrahmenmaterial. Danach kommt Holz und dann erst der Holz-Alu-Rahmen, der Schnitt kostet um die Hälfte mehr. Neben den Fensterrahmen wird auch die energieeffiziente Dreifach-Verglasung bzw. die übliche Zweifach-Verglasung nötig. Pro Fenster muss mit Kosten ab 650 Euro gerechnet werden.
Für eine Fenstertür sind Preise ab 950 Euro üblich und für eine Hauseingangstür ist mit Kosten von 2.200 bis 2.800 Euro zu kalkulieren. Bei diesen Preisen sind Ausbau und Entsorgung der alten Fenster und Türen enthalten, jedoch keine Rollläden, Insektenschutz oder sonstiges Zubehör.
Baderneuerung
Zur Altbausanierung gehört üblicherweise auch die Erneuerung des Bades. Die günstigste Lösung ist die Badezimmer-Modernisierung mit Fliesen, Sanitärmöbeln einer Badewanne oder Dusche inklusive kleiner Umbaumaßnahmen. Deutlich teurer wird es bei der Komplettsanierung des Badezimmers mit individueller Neugestaltung und Nutzung von hochwertigen Markenprodukten. Pro Quadratmeter muss hier mit Kosten von 1.000 bis 3.500 Euro gerechnet werden.
Bodensanierung
Von einer Bodensanierung ist die Rede, wenn er massiv beschädigt ist. Je nach Art des Schadens kann möglicherweise das Parkett durch Abschleifen ausgebessert werden. Ist dies nicht der Fall, dann bleibt nur das komplette Austauschen des Parkettbodens. Ähnlich sieht es bei gesprungenen Fliesen oder abgewetztem Laminat aus. Meist muss auch hier ein Komplettaustausch erfolgen. Pro Arbeitsstunde berechnen Handwerker zwischen 30 und 60 Euro ohne Materialkosten. Muss beim Boden auch die Unterkonstruktion saniert werden, dann sollten Hauseigentümer mit mindestens 50 Euro pro Quadratmeter kalkulieren.
Kellersanierung
Im Rahmen der Kernsanierung eines Hauses raten Experten auch zur Dämmung der Kellerdecke, welche als eine der effektivsten Maßnahmen bei der Kernsanierung gilt. Je nach verwendetem Material für den Wärmeschutz und der Dicke der Dämmschicht können die Preise variieren. Hauseigentümer können mit Kosten von rund 50 Euro pro Quadratmeter kalkulieren, wobei dies nur die Materialkosten betrifft. Die Kosten für den Handwerker müssen addiert werden. Die Lebensdauer dieser Maßnahme liegt bei über 25 Jahren.
Sanierung der Wasser- und Elektroleitungen
Sehr oft wird bei der Kernsanierung die Erneuerung der elektrischen Leitungen vergessen. Man darf jedoch nicht vergessen, dass sich sowohl die Nutzung als auch die Sicherheitsanforderungen deutlich geändert haben. Es müssen nicht zwingend die Wände aufgestemmt werden, um die neue Elektroinstallation zu ermöglichen.
Vielfach können die Installationen in den Fußleisten oder in Deckenprofilen verlegt werden. Wer sich jedoch eine intelligente Haussteuerung für seine Elektroinstallation wünscht, der muss deutlich tiefer in die Tasche greifen.
Zu den aufwändigen Maßnahmen bei der Kernsanierung zählen die Erneuerung der alten Wasserrohre. Je nach Größe und Zugänglichkeit lohnt es vielfach, eine Neuinstallation in Angriff zu nehmen, statt alte Leitungen zu ersetzen. Bei Verwendung von Kunststoffrohren kann im Vergleich mit Kupferrohren deutlich Geld gespart werden. Pro laufendem Meter muss mit Kosten von 20 bis 60 Euro gerechnet werden – zuzüglich der Arbeitskosten.
Heizungserneuerung
Wer ein älteres Haus gekauft hat, der wird oftmals innerhalb einer bestimmten Frist zur Erneuerung der Heizungsanlage verpflichtet. Die wohl einfachste Methode ist, den alten Heizkessel gegen ein effizientes Brennwertgerät auszutauschen.
Sicherlich kann von Öl auf Gas gewechselt werden, doch im Hinblick auf die aktuelle Preisentwicklung sollte über erneuerbare Energien nachgedacht werden. Dies geht zum Beispiel mit dem Einbau einer Solarthermie. Vielfach wird vorgeschrieben, dass beim Austausch der Heizung auf regenerative Energien gesetzt werden muss.
Wer sich für eine Wärmepumpe oder für eine Holzpelletheizung entscheidet, muss zu Anfang mehr investieren, spart aber auf lange Sicht. Interessierte können von Fördermitteln für die neue Heizung profitieren.
Ist der Austausch der alten Heizung nur eine Maßnahme bei der Kernsanierung, dann sollte man einen Energieberater zurate ziehen, denn nach Dämmung von Dach und Fassade muss die neue Heizung deutlich weniger leisten.
Die Kosten variieren je nach Art der neuen Heizungsanlage und betragen für eine Gasbrennwertheizung zwischen 9.000 und 13.000 Euro, für eine Wärmepumpe zwischen 25.000 und 40.000 Euro und für einen Pelletheizunng zwischen 30.000 und 35.000 Euro. Pro neuem Heizkörper kann mit zusätzlichen Kosten von rund 500 Euro gerechnet werden.
Kernsanierung, ein Kosten-Beispiel
Hier finden Sie ein Beispiel der Baukosten pro qm, damit Sie sich ein besseres Bild von der gesamten Lage verschaffen können: