Im Dickicht von Terminologien, Formulierungen und Klauseln in Bauverträgen taucht das Wort “bauseits” recht oft auf. Was bedeutet dieses Wort eigentlich und welche Implikationen hat es für den Bauherren? Dieser ausführliche Leitfaden soll Klarheit schaffen und wertvolle Tipps für Bauherren bereitstellen.

Was bedeutet “bauseits”?

BauseitsDer Ausdruck “bauseits” ist in der Baubranche weit verbreitet. Wenn man jedoch kein Experte auf diesem Gebiet ist, mag dieser Begriff verwirrend oder unklar sein. Was bedeutet er also konkret?

In Leistungsbeschreibungen oder Angeboten findet man oft Formulierungen wie “Gerüst bauseits” oder “Stahlbetondecke Fugenspachtelung bauseits”. Es könnte missverstanden werden, dass diese Leistungen vom Anbieter direkt auf der Baustelle erbracht werden, doch das ist nicht der Fall.

Der Begriff “bauseits” bedeutet tatsächlich, dass diese Leistungen nicht im Angebot enthalten sind und von einer anderen, nicht spezifisch definierten Partei erbracht werden müssen. Das bedeutet, dass der Zusatz “bauseits” in einem Vertrag zusätzliche Kosten für den Bauherrn verursacht.

Welche Arbeiten werden typischerweise als “bauseits” ausgeführt?

Die “bauseits” zu erbringenden Leistungen können je nach Bauvertrag und den spezifischen Anforderungen des Bauvorhabens stark variieren. Typischerweise können “bauseits” erbrachte Leistungen Aufgaben beinhalten, die der Bauherr selbst durchführt oder an einen Dritten vergibt. Das kann die Bereitstellung bestimmter Baumaterialien sein oder auch Arbeiten wie die Vorbereitung der Baustelle.

Es ist wichtig zu beachten, dass diese Aufgaben nicht nur Fachwissen erfordern, sondern auch mit einem gewissen Risiko verbunden sind. Fehler bei “bauseits” erbrachten Leistungen können zu Verzögerungen im Bauablauf führen und Mehrkosten verursachen.

Was bedeutet “bauseits gestelltes Material”?

Im Rahmen von Bauverträgen bezieht sich der Begriff “bauseits gestelltes Material” auf die Materialien, die vom Bauherrn selbst, anstatt von der Baufirma, zur Verfügung gestellt werden. Dies kann aus mehreren Gründen geschehen. Beispielsweise hat der Bauherr möglicherweise Zugang zu spezifischen Materialien, die er für das Projekt bevorzugt, oder er kann Materialien zu einem günstigeren Preis beschaffen als die Baufirma. In anderen Fällen kann der Bauherr die Qualität der Materialien selbst überwachen und sicherstellen, dass sie seinen Anforderungen entsprechen.

Jedoch geht mit der Bereitstellung von Materialien “bauseits” auch eine zusätzliche Verantwortung einher. Der Bauherr ist für die Qualität und rechtzeitige Bereitstellung des Materials verantwortlich. Dies bedeutet, dass das Projekt durch schlechte Materialqualität oder Lieferverzögerungen beeinträchtigt werden kann, und der Bauherr kann für die daraus resultierenden Probleme oder Verzögerungen haftbar gemacht werden. Deshalb ist es wichtig, dass Bauherren, die “bauseits” Material bereitstellen, sich über die damit verbundenen Verantwortungen und möglichen Risiken im Klaren sind.

Was bedeutet “bauseits zu erbringende Leistungen”?

“Bauseits zu erbringende Leistungen” sind Aufgaben oder Arbeiten, die in der Verantwortung des Bauherrn liegen und nicht durch das beauftragte Bauunternehmen durchgeführt werden. Dies kann eine Reihe von Tätigkeiten umfassen, von der Bereitstellung und Vorbereitung des Baugrundstücks, über die Durchführung spezieller Bauarbeiten bis hin zur Beschaffung und Bereitstellung von spezifischen Baumaterialien.

Die genauen “bauseits” zu erbringenden Leistungen sollten in jedem Bauvertrag detailliert festgelegt werden. Dies hilft dabei, Missverständnisse zwischen den Vertragsparteien zu vermeiden und stellt sicher, dass alle Parteien ihre jeweiligen Verpflichtungen vollständig verstehen. Da die “bauseits” zu erbringenden Leistungen oft mit zusätzlichen Kosten und einer erhöhten Verantwortung für den Bauherrn einhergehen, ist es wichtig, diese Aspekte bei der Planung und Durchführung eines Bauvorhabens sorgfältig zu berücksichtigen.

Wie kann man “bauseits” Kosten sparen?

Die Möglichkeit, “bauseits” Kosten zu sparen, besteht oft in der selbstständigen Durchführung bestimmter Aufgaben oder der eigenständigen Beschaffung von Materialien. In bestimmten Fällen können Bauherren Einsparungen erzielen, indem sie bestimmte Arbeiten selbst ausführen oder Subunternehmer engagieren, die diese Leistungen möglicherweise günstiger anbieten können als die primäre Baufirma.

Es ist jedoch wichtig, bei der Suche nach Einsparmöglichkeiten eine sorgfältige Kosten-Nutzen-Analyse durchzuführen. Die Eigenleistung und die selbstständige Beschaffung von Materialien können zwar zu Kosteneinsparungen führen, sie erfordern jedoch auch Zeit, Know-how und Managementaufwand. Des Weiteren sollte der Bauherr die potenziellen Risiken berücksichtigen. Fehler bei der Ausführung von Aufgaben oder bei der Beschaffung von Materialien können letztendlich zu Mehrkosten führen, wenn diese korrigiert oder ersetzt werden müssen.

Es ist wichtig, sich vor Augen zu führen, dass das Ziel nicht nur darin besteht, Geld zu sparen, sondern auch, ein qualitativ hochwertiges Bauprojekt rechtzeitig und innerhalb des Budgets zu liefern.

Welche rechtlichen Aspekte sollte man bei “bauseits” Arbeiten beachten?

Bei “bauseits” Arbeiten sind verschiedene rechtliche Aspekte zu beachten. Ein Beispiel ist das Recht des Bauherrn auf eine korrekte und vollständige Leistung. Sollte es zu Problemen kommen, können sich Bauherren an den Verband Privater Bauherren (VPB) wenden, um Unterstützung und Beratung zu erhalten.

“Bauseits” Aufgaben können rechtliche Konsequenzen haben, insbesondere wenn sie nicht korrekt ausgeführt werden. Beispielsweise kann der Bauherr für Mängel oder Verzögerungen verantwortlich gemacht werden, die durch “bauseits” erbrachte Leistungen verursacht wurden.

Wie vermeide ich typische Fehler bei “bauseits” Arbeiten?

Um Fehler bei “bauseits” Arbeiten zu vermeiden, ist es wichtig, eine klare und vollständige Kommunikation mit dem Bauunternehmen zu gewährleisten. Es ist auch hilfreich, die Bedeutung der Begriffe und Formulierungen in den Bauverträgen zu verstehen und sicherzustellen, dass alle “bauseits” zu erbringenden Leistungen im Vertrag klar definiert sind.

Fazit zum Bauseits

“Bauseits” ist ein zentraler Begriff im Bauwesen und stellt eine wichtige Verhandlungsbasis in Bauverträgen dar. Ein Verständnis von “bauseits” Aufgaben kann Bauherren helfen, Geld zu sparen, birgt aber auch Risiken und Verantwortlichkeiten.

Um “bauseits” Aufgaben erfolgreich zu erfüllen, ist eine klare Kommunikation, ein detaillierter Vertrag und eine genaue Kenntnis der Aufgaben und Risiken von entscheidender Bedeutung.

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Tobias Beuler - Fertighausexperte

Tobias Beuler - Der Fertighausexperte Als Experte für den Fertighausbau widmet sich Tobias Beuler, der Gründer von Fertighausexperte, allen Fragen rund um Ihr Bauprojekt. Technisch ausgebildet von der HWK, kaufmännisch ausgebildet von der IHK und weitergebildet im WBZ der Universität St. Gallen sowie vom Bundesverband deutscher Fertigbau, begleitet Tobias Beuler seit 2000 europaweit den Auf- und Ausbau von Fertighäusern. Nachdem er jahrelang selbst auf Baustellen tätig war, bietet er sein Insiderwissen über Fertighausexperte.com seit 2018 an, um Andere bei Ihren Fertigbauprojekten zu unterstützen und ist in TV und Print als Bauexperte bekannt.

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