Welche Bauweisen am Hang gibt es?
Fürs Bauen am Hang gibt es verschiedene Hangbauweisen, die nachfolgend beschrieben sind:
Hangbau mit Aushub: Normalerweise ragt die Gründung für ein Hanghaus in den Hang hinein, wenn aufgrund der Bodenbeschaffenheit ein Aushub möglich ist. Dazu werden Teile des Bodens und der Hangseite abgetragen, damit das Haus eine standsichere Gründung bekommen kann. Dabei gilt: Je tiefer der Aushub, desto stabiler steht das Haus am Hang und desto besser ist die Dämmung der entsprechenden Hausseite. Meistens steht der Fertigkeller im Hang und das Fertighaus befindet sich darauf.
Split-Level-Bau: Beim Split-Level folgen die Wohnräume im Haus dem abfallenden Höhenniveau. Erdgeschoss und oberen Geschosse liegen dann in verschieden hohen Hanglagen. Die Split-Level-Bauweise ist bautechnisch sehr aufwändig, architektonisch aber auch besonders ansprechend. In jedem Fall eine schöner Herausforderung für den Fertighaus-Architekten. Wer hier noch einen guten sucht, kann mir gerne eine E-Mail schicken.
Stelzenbau: Ist ein Hangbau wegen des hohen Gefälles kaum im normalen Kostenrahmen umsetzbar, bietet sich ein Stelzen Bau an. Das Erdgeschoss liegt dabei ein Stockwerk über dem Erdniveau, wobei die Haustür dann an der Rückseite des Hauses platziert wird.
Tipp: Auf die Himmelsrichtung achten
Noch mehr als auf einem ebenen Grundstück sollte bei einem Hanghaus die Himmelsrichtung in der Bauplanung berücksichtigt werden:
Bauen am Nordhang: Interessieren Sie sich für ein Baugrundstück an einem Nordhang, sollte die mögliche Bebauung oberhalb des Baulands geprüft werden. Denn Gebäude werfen oft lange Schatten und gerade bei der Hangbebauung kann man mit einer „Verschattung“ von 30 Metern und mehr rechnen. Beim Bauen am Nordhang müsste dem Sonnenmangel zum Beispiel mit großen Fenstern begegnet werden. Wichtig zu wissen: Bei Häusern an einem Nordhang können Sonnenkollektoren nur eingeschränkt genutzt werden.
Bauen am Südhang: Ein Grundstück in Südhanglage ist ideal, denn hier hat man in der Regel Sonne satt und nach Norden ist das Haus vor Wind und Wetter geschützt. Wer an einem Südhang baut, für den bietet sich die Nutzung von Sonnenkollektoren geradezu an.
Bauen am Ost- oder Westhang: Grundstücke an einem Ost- oder Westhang bieten einen Kompromiss zwischen extremer Sonneneinstrahlung und extremer Verschattung. Dabei müssen Sie je nach Ausrichtung des Baulands entweder nur auf die Morgen- oder nur auf die Abendsonne verzichten. Sie merken schon: Ob Fertighaus oder Massivhaus, hier kommt es vor allem auf einen guten Architekten an.
Kann man ein Hanghaus mit Keller bauen?
Häuser in Hanglage werden üblicherweise mit unterirdischen Fertigkeller gebaut. Die Wohn- und Nutzräume in einem Haus in Hanglage werden aber anders aufgeteilt als bei normalen Fertighäusern: Häufig genutzte Räume, wie Wohn-, Ess- und Schlafzimmer, werden zur Aussichtsseite hin ausgerichtet, während Abstellräume, Treppenhäuser usw. an der fensterlosen Hangseite platziert werden.
Der Vorteil: Der Fertigkeller hat damit einen separaten Eingang nach draußen. Zudem kann der Keller unter gewissen Voraussetzungen auch als Garage genutzt werden.
Ist das Bauen in Hanglage immer teurer?
Das Bauen in Hanglage gilt als besonders kostenintensiv und leider muss man bei einem Hanghaus tatsächlich meistens mit einem baulichen Mehraufwand rechnen, der sich auch finanziell niederschlägt. Darum ist es hier wichtig, eine Fertighausfirma zu finden, die ein gutes Preisleistungsverhältnis bietet. Und bauen Sie lieber nicht, als einen Fertighaus-Billigheimer zu nehmen. Wenn bei Hanghäusern mal was sein sollte, sind diese nur sehr schwer zu sanieren. Darum schauen Sie nach Unternehmen in der goldenen Mitte oder auch darüber, dann macht man nicht zu viel verkehrt.
Folgende Gründe können das Bauen in Hanglage besonders aufwändig und teuer machen:
- Aufschütten der Talseite bzw. Einschnitt der Bergseite
- Maßnahmen zur Baustelleneinrichtung
- Absicherung des Hanggrundstücks
- Bauwerksabdichtung bei auftretendem Hangwasse
Dabei kommt es aber immer auf den Baustil, die Planung, die Bodenbeschaffenheit und die Hangneigung an, mit wie viel Mehrkosten zu rechnen ist. Beträgt die Hangneigung beispielsweise mehr als 15°, dann sollte man vom Bauen an diesem Hang Abstand nehmen. Denn die zusätzlichen Absicherungen, die hier nötig wären, wären einfach zu teuer.
Mit welchen Risiken muss man beim Hanghaus rechnen?
Ein Haus am Hang zu bauen, ist nicht nur aufwändiger bei der Erschließung als beim Bauen auf ebener Fläche, sondern birgt auch zusätzliche Risiken:
Schäden durch Hangwasser
Hangwasser ist eine besondere Form des Sickerwassers. Dabei handelt es sich um Schichtwasser, welches bei Niederschlägen auftreten kann. Hangwasser kann ein Risiko bei einem Hanghaus darstellen. Einmal müssen Sie die Baustelle während der Bauphase vor Regen und Staunässe schützen, damit es nicht zu Schäden oder Verzögerungen kommt. Ist das Hanghaus fertig, kann das Schichtwasser ebenfalls zum Problem werden. Denn wie bei einem Staudamm können sich an Hanghäuser hangseitig größere Wassermengen sammeln, was zu hydraulischem Druck und Mauerwerkschäden führen kann. Deshalb müssen bei einem Haus in Hangbauweise je nach Planung des Hauses unbedingt die aktuellen Vorschriften der DIN 18531 bis 18535 eingehalten werden, die verschiedene Regelungen für den Schutz von Bauwerken gegen Feuchtigkeit und Wasser enthalten. Dabei gelten seit Juli 2017 mehrere neue Abdichtungsnormen für unterschiedliche Bereiche:
- DIN 18531 – Abdichtung von Dächern sowie Balkonen, Loggien und Laubengängen
- DIN 18532 – Abdichtung von befahrbaren Verkehrsflächen aus Beton
- DIN 18533 – Abdichtung von erdberührten Bauteilen
- DIN 18534 – Abdichtung von Innenräumen
- DIN 18535 – Abdichtung von Behältern und Becken
- Gefahren durch Erdrutsch
Wie bereits erwähnt, sollte vorm Baubeginn am Hang unbedingt ein Bodengutachten von einem Fachmann eingeholt werden. Denn die Baugrunduntersuchung kann über mögliche Risiken hinsichtlich des Bodens aufklären. Trotzdem sind nicht alle Veränderungen in der Zukunft auszuschließen. So kann es an einem Hang durch langsame Veränderung der Bodenverhältnisse oder durch unvorhersehbare Naturereignisse trotzdem zu einem kleinen oder großen Erdrutsch kommen, der eine große Gefahr für das Haus, zum Beispiel durch entstehende Risse, oder gar das Leben der Hausbewohner darstellen kann.
Tipp: Elementarschadenversicherung abschließen!
Supertipp: Die Wahl der richtigen Fertighausfirma bzw. des richtigen Architekten
Für ein normales Wohnhaus / Fertighaus reicht normalerweise eine Gebäudeversicherung, die das Haus gegen Wasser-, Feuer- oder Sturmschäden versichert. Steht das Haus an einem Hang, ist eine zusätzliche Elementarschadenversicherung empfehlenswert. Denn mit dieser Versicherung sind auch Folgeschäden von Erdrutschen, Lawinen usw. abgesichert.