KFW Effizienzhaus 40 – Das müssen Sie wissen

Erfahrungen & Bewertungen zu Tobias Beuler

Die Energieeffizienz gehört definitiv zu den Top-Themen beim Hausbau. In diesem Zusammenhang fällt den Begriffen “Effizienzhaus 40” beziehungsweise “EH 40” eine große Bedeutung zu. Was genau damit gemeint ist, welche Möglichkeiten einer KFW Förderung es beim Effizienzhaus gibt und welche Vorteile für ein Effizienzhaus 40 (Plus) sprechen, wird in diesem Artikel erläutert.

Was bedeutet KFW Effizienzhaus 40?

Das sogenannte KFW Effizienzhaus 40 ist ein technischer Standard für Immobilien. Dieser Standard wurde von der KFW, der Kreditanstalt für Wiederaufbau, festgelegt und beinhaltet eine Reihe von Energieeffizienz-Kriterien. Bauherren, deren Gebäude diese Kriterien erfüllen, können demnach Fördermittel beantragen, wodurch energieeffizient bauen attraktiver gemacht wird. Die Kennzahl 40 gibt die Effizienzhaus Stufe an, die sich aus der Energieeffizienz des Gebäudes verglichen mit dem GEG-Neubau-Grenzwert ergibt. Im Vordergrund stehen dabei zwei Faktoren:

Der Primärenergiebedarf

Unter dem Primärenergiebedarf wird der Gebäude-Energiebedarf pro Quadratmeter verstanden, und zwar unter Berücksichtigung der Energieverlusten bei Transport, Förderung und Aufbereitung der Energieträger. Beim Effizienzhaus 40 darf dieser Bedarf bis zu 40% des GEG-Neubau-Grenzwerts betragen. Sprich: Der Primärenergiebedarf muss bei Effizienzhaus Stufe 40 im Vergleich um 60% niedriger sein.

Der Transmissionswärmeverlust

Der zweite wichtige Faktor ist der sogenannte Transmissionswärmeverlust. Dieser bezeichnet den Wärmeverlust über die Gebäudehülle und wird ebenfalls in Relation zu einem Referenzgebäude betrachtet. Bei KFW Energieeffizienzhaus 40 Neubauten darf der Transmissionswärmeverlust maximal 55% des GEG-Grenzwerts ausmachen.

Damit ein Wohngebäude als EH 40 bezeichnet werden und mit Fördermitteln finanziert werden kann, muss es die GEG-Grenzwerte also in mehrerlei Hinsicht deutlich unterschreiten.

Wie erreicht man Effizienzhaus 40?

Grundsätzlich kann die Effizienzhaus Stufe 40 nicht nur bei einem Neubau, sondern auch bei einem bereits länger bestehenden Gebäude durch Sanierungen erreicht werden. Neben den beiden bereits genannten Faktoren gibt der EH40 Standard der Förderbank noch weitere Anforderungen vor:

  • Es muss ein hydraulischer Abgleich vorgenommen werden
  • Gibt es mechanische Lüftungsanlagen, darf die Luftwechselrate nicht über 1,5 1/h liegen
  • Die Luftdichtheit muss mit dem Blower-Door-Test bestimmt werden
  • Die Wärmegewinnung darf nicht mittels Heizöl oder Ölbrenner-Hybridlösungen erfolgen

Ist das alles bei einer Immobilie gegeben, stehen die Chancen auf eine Sanierungsförderung oder eine Neubauförderung durch die Förderbank gut. Es fehlt nur noch eines: ein Partner mit Fachwissen an der Seite des Bauherrn. Für die Förderung ist nämlich außerdem eine Energie-Beratung durch Fachkräfte Pflicht. Diese in Anspruch zu nehmen ist aber ohnehin sinnvoll, um sicherzustellen, dass Fehler bei Bau-Planung und Ausführung vermieden werden.

Übrigens: Die Kosten für die Baubegleitung werden zu bis zu 50% von der Bundesförderung für effiziente Gebäude getragen.

EH 40 – Diese Unterklassen gibt es

Es gibt drei Energieeffizienz-Häuser Unterklassen zum EH 40:

Effizienzhaus 40 Plus

Das Qualitätssiegel Effizienzhaus 40 Plus ist gewissermaßen die Steigerung des “normalen” Effizienzhaus 40 Standards. Ist ein solches Gebäude das Ziel, sind selbstverständlich zusätzliche Anforderungen erfüllen:

  • Decken von 55% des Wärme- und Kälteenergiebedarfs durch erneuerbare Energien
  • Strom-Speicherung mittels Batteriespeichersystem mit mindestens 500 Wattsunden je Wohneinheit (plus 10 Wattstunden pro qm Nutzfläche)
  • Wärmerückgewinnung bei der Lüftung
  • Windkraft- oder Photovoltaik-Anlage mit jährlichem Ertrag in Höhe von mindestens 500 Kilowattstunden je Wohneinheit (plus 10 Kilowattstunden pro qm Nutzfläche)
  • Visualisierte Interface-Darstellung des Verbrauchs an Strom und Wärme

Effizienzhaus 40 EE

Beim Effizienzhaus 40 EE handelt es sich um ein EH 40, das mindestens 55% des Energiebedarfs für Wärme und Kälte aus regenerativen Energiequellen bezieht. Die EH 40 Erneuerbare Energien Klasse kann sowohl bei einem Neubau als auch durch die Sanierung von Altbauten erreicht werden.

Effizienzhaus 40 NH

Das Effizienzhaus 40 NH ist laut Definition ein Neubau, der ein Qualitätssiegel für nachhaltiges Bauen erhalten hat. Dieses Nachhaltigkeits Klasse Zertifikat wird von akkreditierten Stellen ausgestellt und muss zusätzlich zu den EH 40 Anforderungen vorliegen.

Finanzierung und Förderung von KFW 40

Das KFW Programm zur Bundesförderung für effiziente Gebäude beinhaltet Fördermittel für Wohngebäude (BEG WG) und Nicht-Wohngebäude (BEG NWG). Die Förderung kommt in Form von Investitions- und Tilgungszuschüssen zum Tragen. Aktuell stockt die Förderung teilweise, da die Bundesregierung im Januar 2022 einen Förderstopp beschlossen hat. Seit Februar ist eine KFW Förderung im Bereich Gebäude-Sanierung wieder möglich, seit April können wieder Anträge für die Neubauförderung von EH 40 Häusern eingereicht werden. Nach derzeitigem Kenntnisstand sieht das Programm künftig nur noch eine Förderung von EH 40 Gebäuden mit Nachhaltigkeits Klasse Zertifizierung vor. Bislang sind diese KFW Zuschüsse der Bundesförderung für effiziente Gebäude gültig:

  • Effizienzhaus 40: Keine Förderung beim Neubau / Sanierung mit 45% Tilgungszuschuss bei maximal 120.000€ förderbaren Kosten
  • Effizienzhaus 40 Plus: 150.000€ förderfähige Kosten mit 12,5 Tilgungszuschuss beim Neubau /Keine Förderung bei Sanierung
  • Effizienzhaus 40 EE: 150.000€ förderfähige Kosten mit 10% Tilgungszuschuss / Sanierung mit 50% Tilgungszuschuss bei maximal 150.000€ förderbaren Kosten
  • Effizienzhaus 40 NH: 150.000€ förderfähige Kosten mit 12,5% Tilgungszuschuss / Keine Förderung bei Sanierung

Baubegleitungs- und Fachplanungsaufwendungen können bei Ein- und Zweifamilienhäusern mit bis zu 10.000€ pro Jahr gefördert werden. Bei Mehrfamilienhäusern steigt die förderfähige Summe auf jährlich 4.000€ je Wohneinheit, wobei die Höchstsumme bei 40.000€ liegt.

Übrigens: Ein Tilgungszuschuss ist nicht auszahlbar, sondern zur Reduktion der Rückzahlungssumme vorgesehen.

Förderung für ein KFW EH 40 beantragen – So gehts

Der Prozess der Beantragung einer Förderung für Neubauten und Sanierungen nach KFW 40 Standard beinhaltet im Kern diese fünf Schritte:

Schritt 1: Prüfung und Antragsbestätigung

Zuerst ist es nötig, einen Energieberater mit ins Boot zu holen. Die Zusammenarbeit mit einem solchen Experten ist unerlässlich für eine Effizienzhaus 40 (Plus) Förderung. Der Energieberater prüft das Bauvorhaben hinsichtlich der KFW 40 Anforderungen und bestätigt die Antragstellung bei positivem Prüfungsergebnis.

Schritt 2: Einreichen der Anträge beim Finanzierungspartner

Im Anschluss reicht der Bauherr und Kreditnehmer den Antrag bei seinem Finanzierungspartner, also zum Beispiel bei seiner Hausbank, ein. Dieser leitet sie zusammen mit anderen wichtigen Unterlagen an die KFW weiter.

Schritt 3: Zusage und Bauen

Sobald die Zusage von der KFW vorliegt und sicher ist, dass die eingeplanten Fördergelder zur Verfügung gestellt werden, kann der Bau der Immobilie beginnen. Rechnungen, die vor, während und nach dem Bau von den Gewerken ausgestellt werden, sind zeitnah bei der KFW einzureichen.

Übrigens: Bauherren sollten keinesfalls mit dem Bau beginnen, bevor die KFW Zusage da ist. Andernfalls verlieren sie gegebenenfalls ihren Anspruch auf die KFW Effizienzhaus Förderung.

Schritt 4: Bestätigung nach Bauabschluss

Nach Abschluss des Baus, tritt erneut der Energieberater in Aktion und bestätigt die Durchführung der für die KFW 40 Fördermittel relevanten Maßnahmen.

Schritt 5: Gutschrift des Tilgungszuschusses

Zum Schluss prüfen Bank und KFW sämtliche Unterlagen zum EH 40 und der Tilgungszuschuss wird gutgeschrieben.

Vor und Nachteile bei Effizienzhaus 40

Zeit, genauer zu beleuchten, welche Vorteile und Nachteile mit einem Effizienzhaus 40 (Plus) einhergehen:

Effizienzhaus 40 (Plus) Vorteile

  • Energieeffizienz: Ein Haus, das der Effizienzhaus Stufe 40 (Plus) gerecht wird, hat – im Vergleich mit einem Referenzgebäude – einen niedrigeren Energieverbrauch.
  • Kosten für Energie: Daraus folgen positive Auswirkungen auf die Kosten, die für die Versorgung des EH 40 Hauses mit Energie anfallen. Diese sind geringer und Preissteigerungen bei den Energien fallen weniger stark ins Gewicht.
  • Umweltfreundlichkeit: KFW Effizienzhaus 40 (Plus) Häuser sind vergleichsweise umweltfreundlich. Mit einer solchen Immobilie wird ein Beitrag zum Schutz der Umwelt und zum verantwortungsbewussten Umgang mit nicht-erneuerbaren Energien geleistet.
  • KFW Programm: Gegebenenfalls können beim KFW Effizenzhaus 40 (Plus) Fördermittel beantragt werden.

Effizienzhaus 40 (Plus) Nachteile

  • Investition: Sowohl beim Neubau als auch bei einer Sanierung nach KFW Effizienzhaus 40 (Plus) Standard ist mit hohen Investitionskosten zu rechnen. Schon alleine das Aufrüsten der Haustechnik geht ordentlich ins Geld.
  • Bauausführung: Bei einem EH 40 Haus gestaltet sich die Bauausführung häufig deutlich aufwändiger.
  • Experten-Pflicht: Um Anspruch auf eine KFW Effizienzhaus 40 (Plus) Förderung zu haben, muss zwingend mit einem Energieexperten zusammengearbeitet werden. Auch diese Beratung verursacht Kosten, die der Bauherr zur Hälfte selbst tragen muss.
  • Schimmelgefahr: Wird keine Lüftungsanlage eingebaut, ist häufiges Stoßlüften ein Muss. Andernfalls besteht die Gefahr, dass sich rasch Schimmel im Haus bildet.

Ausnahmen für Betroffene der Hochwasser 2021

Bis Mitte 2022 läuft eine Ausnahmeregelung bezüglich der Effizenzhaus 40 (Plus) Förderungen, welche für Betroffene der Hochwasserkatastrophen des Jahres 2021 gilt. Diese waren von vorneherein vom Förderstopp Anfang 2022 ausgenommen und können weiterhin KFW 40 und 55 Förderungen für Neubauten beantragen.

FAQs zum Thema Amerikanische Häuser

Im Sinne des Umweltschutzes und der Nachhaltigkeit ist ein KFW 40 Haus eindeutig als sinnvolle Option zu bezeichnen. Hinzu kommt der Faktor der Nebenkosten: Je energieeffizienter das Haus, desto weniger Kosten fallen laufend für Strom und Heizung an.

Teilweise. Während KFW 40 Plus, EE und Nachhaltigkeits Klasse Häuser bislang weiterhin gefördert werden, erhalten Bauherren von KFW 40 Neubauten derzeit keine Fördergelder mehr. Anders sieht es bei Sanierungen aus: Diese sind bei KFW 40 und EH 40 EE Häusern förderfähig, nicht aber bei EH 40 Plus und NH Immobilien. Diese Regelung soll bis Ende 2022 beziehungsweise bis zum Aufbrauch des Förderbetrags von insgesamt einer Milliarde Euro gelten.

Sämtliche KFW 40 Unterklassen – also EE, NH und Plus – gelten in mehrerlei Hinsicht als sinnvolle Bauoptionen.

Das hängt von sehr vielen Einflussfaktoren, zum Beispiel der Größe und Ausstattung des Hauses, ab. Grundsätzlich ist jedoch davon auszugehen, dass ein Effizienzhaus 40 zwischen 20.000€ und 100.000€ mehr kostet als ein weniger energieeffizientes Gebäude.

Autor Tobias Beuler

Aktualisiert: 05.06.2021

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Als Experte für den Fertighausbau widmet sich Tobias Beuler, der Gründer von Fertighausexperte, allen Fragen rund um Ihr Bauprojekt.

Technisch ausgebildet von der HWK, kaufmännisch ausgebildet von der IHK und weitergebildet im WBZ der Universität St. Gallen sowie vom Bundesverband deutscher Fertigbau, begleitet Tobias Beuler seit 2000 europaweit den Auf- und Ausbau von Fertighäusern. Nachdem er jahrelang selbst auf Baustellen tätig war, bietet er sein Insiderwissen über Fertighausexperte.com seit 2018 an, um Andere bei Ihren Fertigbauprojekten zu unterstützen und ist in TV und Print als Bauexperte bekannt.


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Ein Kommentar

  1. Warum habe ich diesen Artikel nicht früher gefunden? Ich suchte nach mehr Informationen über das Effizienzhaus 40. Zum Glück bin ich hier gelandet.

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